Online zum Praktikum Aus dem Netz in den Beruf

Düsseldorf (RP). Wenig Zeit? Ein Praktikum bringt es trotzdem - selbst wenn das Studium länger dauert. Ein Spiel im Internet bietet Orientierung.

Zehn Todsünden bei der Online-Bewerbung
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Foto: tmn

An der Konzernzentrale empfangen hippe junge Geschäftsleute den Neuankömmling und stellen ihm verschiedene Arbeitsplätze im Unternehmen L'Oréal vor. Das geschieht aber nicht in der Realität, sondern virtuell: Es handelt sich um ein Internet-Spiel, das L'Oréal erfunden hat. Unter www.reveal-thegame.com können Studenten aller Fachrichtungen ihre Möglichkeiten, Interessen und Fähigkeiten entdecken. Es soll eine Vorstufe für den Einstieg in den Arbeitsmarkt sein.

"Die Bachelor- und Masterstudenten haben heute weniger Zeit”, weiß Monika Bruser, die die Abteilung für Unternehmenskommunikation bei L'Oréal leitet. Früher hätten Studenten freier entscheiden können, wann und wie lange sie Praktika in ihre Studienzeit einbauen wollten. Einen Ausweg soll das Online-Spiel "Reveal” bieten: Der Student wird zum Mitarbeiter, der alle Abteilungen einmal kennenlernt. Es bietet berufliche Orientierung. Ein Praktikum ersetzen kann es aber nicht nicht.

"Generation Praktikum" — mit diesem Schlagwort kann sich wohl jeder, der zwischen 20 und 30 Jahre alt ist, identifizieren. Von einem Praktikum hangeln sich die Studenten zum nächsten und wirken wie ständig auf der Suche — im besten Fall nach Erfüllung. Vorbei scheinen die Zeiten, in denen junge Menschen beruflich einiges ausprobieren konnten. Andererseits ist aber meist auch der stringente Lebensweg — etwas Interessantes studieren und dann eine passende, feste Anstellung zu bekommen — in weite Ferne gerückt.

Praktika sind nach wie vor unerlässlich, und am besten sollten sie drei oder sechs Monate dauern. Mirco Wieg, der die Praktikumsbörse "Media Rookies” in der Philosophischen Fakultät der Heine-Uni leitet, sagt: "Die meisten Studenten würden am liebsten nur sechs Wochen Praktikum machen, doch das bieten Unternehmen kaum an.”

In sechs Wochen würden sie nur an der Oberfläche kratzen, erklärt er. Wieg empfiehlt, auch dann ein längeres Praktikum zu machen, wenn sich dadurch das Studium etwa um ein Semester verzögert. Drei bis vier Praktika schaffe heute kaum mehr einer während des Studiums, aber für ein bis zwei gute und qualifizierende sollte sich jeder Zeit nehmen.

(RP)
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