Mailänder Designerschauen Leicht bekleidet in den Herbst und Winter

Mailand (rpo). Leicht bekleidet geht es für die Mädels in den Herbst und Winter 2002. Chiffonkleider, transparente Tops, Miniröcke, zuweilen sogar Hotpants wagen den Frost-Test. So zu sehen bei den Mailänder Modenschauen.

Damit sie ihn bestehen, gibt es grob gestrickte, lange Schals, pelzgefütterte Ledermäntel und kniehohe Stiefel. Elemente der Männermode werden wie selbstverständlich in die Damengarderobe integriert. Nadelstreifen oder Glencheck, der im schrägen Zuschnitt oder als Zierborte seine Strenge verliert, tauchten immer wieder auf, Krawatten und klassische Anzugwesten häufig. Die Materialien überschreiten oft die Grenzen und mischen sich dann artfremd. Chiffon zum Wild- oder schwarzen Glattleder und Strass-Stickereien neben dicker Wolle schaffen neue Harmonien.

Auch D&G brachte Grobmaschiges und Transparentes zusammen. Heidis Welt sind die Berge und im nächsten Winter wohl auch die Modelle von Domenico Dolce und Stefano Gabbana. Ganz im Zeichen der Alpen stand die junge Linie des Mailänder Duos. Edelweiß und andere Blüten der Berge ziehen sich durch die Mode, als Druck oder Applikation auf luftigen Shirts. Schwere Pullover und Jacken wirken wie von Großmutter gestrickt. Weiße, bäuerliche Blusen, derbe Arbeitshosen aus Samt und Trachtenjanker rückten die Alpen ein Stück näher an Mailand.

Kurze Westen zu langen, fließenden und bedruckten Chiffonröcken bildeten schließlich das Finale. Die Weste könnte eines der Schlüssel-Elemente im kommenden Herbst/Winter werden. Maska hatte sie sogar als Leitmotiv der Kollektion. Kurze, oft tief ausgeschnittene Varianten (auch im Smoking-Stil), die über Rollkragenpullovern liegen. Oder - mehr ärmelloser Mantel als Weste - in der langen Version mit Zebra-Musterung. Kurze, doppelreihig geknöpfte Mäntel assoziieren Strenge, die Drapierungen auf den Jersey-Kleidern Verspieltheit.

Bei Mila Schön verlief der Bruch mitten durch die Kollektion. Auf der einen Seite zeigte das italienische Modehaus Schwarz von Kopf bis Fuß, auf der anderen Seite flippige Hippie-Mode mit dicken Wolfpelzborten an blumenbedruckten Trägerkleidern. Gattinoni ist einer der römischen Maßschneider, die parallel zur Alta Moda auch hochwertige Konfektion entwerfen. Das Thema der Kollektion: Leder total. In Fransen oder Streifen geschlitzt, mit Samt und Strick kombiniert, als Hose mit aufgesetzten Taschen oder als Patchwork-Jacke wechselt das Material Optik und Haptik. Die Aussage jedoch bleibt wild und ungezähmt. Wuchtige Satteltaschen ergänzen den Auftritt, am Abend erweitern sich Lederkorsagen mit Tüllbahnen zu extravaganten Roben. Und auch Gattinoni hat die Weste im Programm, im Partnerlook zum darüber liegenden Blazer.

Der Neapolitaner Alessandro dell`Acqua gehört schon seit einiger Zeit zum Besten, was Italiens Mode zu bieten hat. In seiner Show vom Freitag bestätigte er diesen Stellenwert. Überzeugend dell`Acquas Farbpalette: Schwarz, Dunkelblau, Weiß und als Akzent ein giftiges Grün. Zu Smokinghosen kombiniert er silberbestickte Tops, zu knielangen Seidenröcken grob gestrickte Pullover oder Jacken mit Reißverschluss. Samtschleifen an Kleidern wirken bei ihm eher cool als süß. Seine Anzüge verlaufen schnittig, von den schmalen Jacken bis zu den engen Hosenbeinen. Koffer-Spezialist Samsonite schließlich geht mit weiten Trenchcoats und langen Mänteln in die nächste Modesaison. Patchworkarbeiten lassen das domininierende Schwarz in verschiedenen Nuancen schimmern.

(RPO Archiv)
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