Aborigine-Führer reagiert nervös Prinz Philip tritt auf Australien-Tour ins Fettnäpfchen

London/Brisbane (rpo). Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl begrüßte er mit einem "Willkommen, Herr Reichskanzler.", in Australien trat Prinz Philip (80), Ehemann von Queen Elizabeth II., mal wieder in eines seiner berühmten "Fettnäpfchen". Der Herzog von Edinburgh fragte einen Aborigine: "Bewerfen Sie sich immer noch gegenseitig mit Speeren?"

Nach einem Bericht der Londoner Abendzeitung "Evening Standard" (Freitagausgabe) hatten Prinz Philip und die Queen auf ihrer gegenwärtigen Australien-Tour einen Kulturpark der Aborigines besucht. Status und Situation der Aborigines sind in Australien ein politisch höchst sensibles Thema.

Nach Angaben der Zeitung reagierte Stammesführer William Brin mit einem nervösen Lachen auf die Äußerung des Prinzen. "Ich war nicht gerade beleidigt, aber ich habe mich doch gewundert, dass er so etwas sagt." Ein militanter Vertreter der Aborigines wurde jedoch mit den Worten zitiert: "Es ist dumm und beleidigend und zeigt uns, dass die Vorurteile der vergangenen 200 Jahre immer noch nicht ausgestorben sind."

Nach Ansicht britischer Kommentatoren ist die Äußerung Wasser auf die Mühlen der anti-monarchistischen Bewegung in Australien. Das Land hatte sich vor zwei Jahren in einem Referendum nur knapp dafür ausgesprochen, die Queen als Staatsoberhaupt zu behalten. Auch auf der jetzigen Reise aus Anlass des 50. Thronjubiläums der Queen ist es immer wieder zu Protesten und Unmutsäußerungen über die britische Monarchin gekommen.

Prinz Philip ist dafür bekannt, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt und oft Unpassendes sagt. Oft ist dabei die Grenze zwischen Fauxpas und Humor schwer zu erkennen. In Peking sagte er einmal britischen Studenten: "Wenn ihr noch länger hier bleibt, bekommt ihr Schlitzaugen." Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl begrüßte er mit einem "Willkommen, Herr Reichskanzler."

(RPO Archiv)
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