Düsseldorf Wilsberg sucht entführte Nichte

Düsseldorf · Zum 38. Mal gibt Leonard Lansink den Münsteraner Antiquar und Privatdetektiv "Wilsberg".

Ein Mandant von Anwältin Alex (Ina Paule Klink), wird nach einem Termin mit ihr in seinem Wagen tot aufgefunden. Alex bleibt daraufhin spurlos verschwunden. Während Kommissar Overbeck (Roland Jankowsky) überzeugt ist, sie habe ihren Mandanten getötet, glaubt Detektiv Wilsberg (Leonard Lansink) an eine Entführung seiner Nichte Alex. Der Privatdetektiv und sein Kollege Ekki (Oliver Korittke) machen sich auf die Suche und finden – rein zufällig – eine zweite Leiche. Ausgerechnet in der Wohnung des Toten findet die Spurensicherung einen Schuh der vermissten Nichte.

Auch in "Die Entführung" bleiben die "Wilsberg"-Autoren ihrem Erzählschema treu und lassen ihre Figuren durch eine arg verzweigte Krimiposse wandeln, die mit reichlich Komik und trockenen Dialogen dennoch begeistert. Das liegt vor allem an der trotteligen Art vieler Figuren. Kommissar Overbeck hat zum Beispiel ein großes Problem: Für den Maskenball der Münsteraner Polizei hat er sich den Dienstwagen eines LKA-Beamten "geliehen", der daraufhin gestohlen wird – und zwar von Alex' Entführer. Unfähige Kleinkriminelle werden von Polizisten gejagt, die ihrer Profession kaum fähiger nachgehen. Wilsbergs vernichtender Kommentar: "Overbeck, Sie trinken. Nicht oft, sondern immer." Wilsberg kommt seinerseits auch nur durch die Verkettung von Zufällen der Lösung näher. In diesem Fall arbeiten wirklich alle aneinander vorbei. Overbeck jagt den Dieb, die Polizei die Mörder, Wilsberg und Ekki die verschwundene Alex – aber eigentlich haben sie alle das gleiche Ziel. Denn Alex befindet sich gefesselt im Kofferraum des gestohlenen LKA-Wagens.

Schon zu Beginn der dichten, aber bisweilen absurden Geschichte erhält der Zuschauer einen Informationsvorsprung gegenüber den Figuren. Dadurch bleibt die Handlung zwar nicht immer spannend, aber trotzdem unterhaltsam. Auch Fans klassischer Krimis kommen auf ihre Kosten, denn die Auflösung überrascht durchaus.

"Wilsberg: Die Entführung", ZDF, 20.15 Uhr

(RP)
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