Neue Folge „Die Bachelorette“ Junges Gemüse für die Tonne

Düsseldorf · Natürlicher als Maxime Herbord geht in der Bachelorette-Welt kaum. Von den Kandidaten der diesjährigen Staffel kann man das aber leider nicht erwarten: Sie sind mitunter weder authentisch noch für eine gemeinsame Zukunft verwertbar.

 V.l.: Tony, Zico, Hendrik, Robert, Niko und Bachelorette Maxime.

V.l.: Tony, Zico, Hendrik, Robert, Niko und Bachelorette Maxime.

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Back to nature, down to earth, Nachhaltigkeit, naturnah, Bio oder wie auch immer man es bezeichnen möchte, ist aktuell der letzte Schrei. So was geht auch an RTL nicht spurlos vorbei. Und was die Auswahl der aktuellen Bachelorette Maxime Herbord angeht, haben sie soweit auch alles richtig gemacht. Maxime ist wohl die natürlichste Bachelorette, die es bisher gab – wenn man sie mit Gerda Lewis oder Melissa Damilia vergleicht. Doch Nachhaltigkeit funktioniert nur, wenn alle mitmachen. Die zweite Folge von „Die Bachelorette“ zeigt aber, dass einige Kandidaten einfach nur für die Tonne sind – Wiederverwertbarkeit möglich nur in zukünftigen Trash-Formaten.

Aber zunächst einmal zur Bachelorette: Der 26-Jährigen folgt man gerne in den sozialen Medien, gehört sie doch nicht zu der typischen Influencer-Fraktion. Im Gegensatz zu vielen anderen wird der Follower hier nicht dauerhaft mit unnötiger Werbung zugeklatscht. Maxime ist extrem kreativ, macht ihre eigenen Leinwandbilder und designt zum Beispiel (nur für sich selbst) ein Harry-Potter-Monopoly. Sie ist immer lieb, sympathisch, authentisch und einfach nicht too much.

„Too much“ ist aber leider die perfekte Beschreibung einiger Kandidaten, was Maxime selbst schnell rausfindet. In Folge zwei hat sie ihr erstes Einzeldate mit Dario am Strand sowie auf einer Schaukel in schwindelerregender Höhe. Was man anfangs für Nervosität hält, ist ab einem gewissen Zeitpunkt einfach nur noch unhöflich. Er bringt Maxime dazu, über extrem intime Themen wie den Tod zweier Familienmitglieder zu sprechen und unterbricht sie dann dauerhaft. Die Arme kommt nicht zu Wort und es ist auch gar nicht ihre Art, dies einzufordern. Das Gespräch ist ihr sichtlich unangenehm, ihr kommen die Tränen. Dario lässt nicht locker und schenkt ihr seinen Ring als Glücksbringer. Diesen trug er nach dem Tod seiner Oma. Soweit so schön, wenn die beiden sich schon etwa zwei Jahre kennen würden. Tun sie aber nicht. So gesehen ist das Geschenk einfach nur der perfekte Kredit für eine weitere Rose.

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Doch Maxime büßt kein bisschen ihrer Authentizität ein: Sie reflektiert, gibt sich die Schuld für den Verlauf des Dates, sie hätte eingreifen müssen. Was sie am Strand verpasst hat, holt sie in der Nacht der Rosen nach. In einem Einzelgespräch vorab schildert sie Dario ihre nicht vorhandenen Gefühle und schickt ihn nach Hause.

Dario ist aber selbstverständlich nicht der einzige Selbstdarsteller in der illustren Boys-Runde. Allen vorneweg: Kenan. Ihm mangelt es definitiv nicht an Selbstbewusstsein, sieht er sich doch auf der „Überholspur“. Außer ein bisschen Jonglieren bei einem Gruppendate, was eine inszenierte „Bachelorette Talent Show“ darstellt, hat er bisher aber nicht viel gerissen. Er erinnert doch stark an Ioannis aus der vergangenen Bachelorette-Staffel mit Melissa Damilia. Hoffentlich beweist Maxime mehr Menschenkenntnis und lässt ihn nicht so weit kommen.

Und dann sind da noch die Baby-Boys. Die Kleinen, die offenbar gerade erst das Sprechen gelernt haben und nur sagen, wovon sie glauben, dass dies ihr Gegenüber hören will – oder viel schlimmer: Sie brabbeln alles nach. Eiskunstläufer Niko zum Beispiel ist knuffig hoch 3000. Der Hundeblick, seine Nervosität, seine Angst, die Bachelorette nicht von sich überzeugen zu können. Dann ist es endlich so weit. Er darf mit sieben weiteren Jungs und Maxime ausreiten. Bei einem Päuschen hat er die Chance – und dann sagt er: „Bist cool, sympathisch, will dich weiter kennenlernen.“ Einfach so. Ohne Zusammenhang. Unangenehm. Toppen kann das nur Robert, der ungefähr das Gleiche nochmal wiederholt. Uff. Da bleibt der Bachelorette nicht mehr als verlegenes Gelächel.

Hoffnungsträger gibt es aber zum Glück auch: Zico, Tony, Julian und Leon. Während Zico als einzig richtiger Mann erscheint, überzeugt Tony vor allem mit Natürlichkeit – was natürlich hervorragend ins Konzept passt. In einem Gespräch mit der Bachelorette geht es um Gedichtinterpretationen im Deutsch-Unterricht. Seine durchaus überzeugende Haltung: „Woher soll ich wissen, was der damit meinte im 15. Jahrhundert.“ Er ist dankbar, dass die Bachelorette das Geplauder beendet, da nämlich die Blase drückt – selbstredend, dass er auch das Maxime mitteilt.

Julian scheint vor allem Maxime überzeugt zu haben. Er bekommt beim Einzeldate die erste Rose der Folge überreicht. Obwohl Sätze wie „Du hast krasse Augen“ auch eher ermüdend sind, hat der 27-Jährige aus Hamburg vor allem eines: Charme. Bleibt abzuwarten, ob das nicht in Arroganz umschlägt. Arrogant wirkt auch Leon. Wer aber zwischen den Zeilen liest, entdeckt grandiose Selbstironie, die ihm wieder einige Sympathien zukommen lässt.

Zu natürlich für das Format ist offenbar Hendrik. Er verlässt die Sendung freiwillig. Hendrik selbst begründet seine Entscheidung damit, dass diese Art des Kennenlernens nichts für ihn sei. Die Bachelorette schickt außerdem noch Robert nach Hause. Der Rest nimmt eine Rose mit einem jeweils individuell betonten „Sehr gerne“ entgegen.

Nachdem also zwei Kandidaten außer der Reihe die Bachelorette verlassen haben, rücken in der kommenden Folge zwei nach. Ganz nett wären zwei Bio-Bauern, die das junge Gemüse endlich mal richtig erziehen.

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