Auftakt von „Der Bachelor“ „Oh Gott, der ist voll lang“

Meinung | Düsseldorf · „Der Bachelor“ ist zurück! Am Mittwochabend läuft Folge eins der mittlerweile zwölften Staffel bei RTL. Und der Auftakt hat es in sich – allerdings anders als so mancher Trash-TV-Verachter denkt.

Der Bachelor 2022: Folge 1 - wer ist raus? Bilder aus der Show
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So war Folge eins von „Der Bachelor“

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Foto: RTL

„Oh Gott, der ist voll lang.“ Diese verheißungsvollen Worte sagt nur wenige Minuten nach Sendungsbeginn eine der Kandidatinnen, als sie zum ersten Mal den neuen Bachelor sieht. Und auch die Dame neben ihr pflichtet bei: „Ja, so lang. Sooo lang.“ Alle Freunde von Zweideutigkeiten dürfen sich jetzt wieder entspannen. Es geht natürlich nicht um mögliche physische Besonderheiten des RTL-Junggesellen von 2022. Und nein, mit „sooo lang“ ist auch nicht die gefühlte Dauer des sonst zähen, ereignisarmen Auftakts gemeint, in dem meist nicht mehr passiert als Küsschen links und rechts, ein bisschen peinlicher Smalltalk und die erste Rosenvergabe. Denn die erste Folge dieser zwölften Staffel macht ausnahmsweise tatsächlich Hoffnung auf die nächsten Wochen.

Aber vorher noch mal zurück zur Frage, „wie lang der ist“. Und was „der“ eigentlich ist. „Lange“ Rede, kurzer Sinn: Es geht um den roten Teppich, über den die Kandidatinnen auf Bachelor Dominik zulaufen. Und zur Ehrenrettung der Damen: Das gute Stück ist wirklich ganz schön lang. Es dauert gefühlte Ewigkeiten, dabei zuzuschauen, wie eine nach der anderen auf ihren High Heels darüber stakst bis sie endlich an ihrem Ziel ankommt.

Ganz und gar nicht ewig kommt einem hingegen diese Auftaktfolge vor. Zumindest gemessen am Maßstab vergangener Jahre. Als geneigter Bachelor-Zuschauer hat man sich inzwischen daran gewöhnt, dass in Woche eins nichts Unerwartetes passiert. Manch einer lässt den Beginn sogar bewusst aus, um sich nicht unnötig die Namen einiger schnell wieder rausgekegelter Kandidatinnen merken zu müssen.

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In diesem Jahr gibt es aber noch mal einen kleinen Überraschungsmoment. Denn als das Auto mit den ersten beiden Kandidatinnen am besagten roten Teppich hält, fehlt an dessen Ende etwas: der Bachelor. Verwirrung bei den Frauen. Doch plötzlich steigt der Fahrer des Wagens aus, zieht Mütze und Maske ab, schreitet den Teppich entlang und bleibt an dessen Ende stehen – Bachelor Dominik war die ganze Zeit schon mit im Auto. Eine überraschende Aufwertung der sonst so dahin plätschernden Auftaktfolge. „So Geschichten schreibt nur das Leben“, findet Christina R. nach der Auflösung. Naja, oder eben die Autoren von RTL.

Gut für die ist, dass sie ihrem neuen Rosenkavalier wahrscheinlich nicht viel mehr mit auf den Weg geben mussten, als „sei du selbst“. Denn Dominik ist als Bachelor durchaus erfrischend und halbwegs natürlich. Na gut: „Unternehmer aus Gran Canaria“ samt Schnittbildern am Sandstrand mit freiem Oberkörper hat zwar erst mal wieder diesen Touch a la „reicher Frauenheld“. Doch Dominik weiß den ersten Eindruck schnell zu korrigieren. In einem Einspieler stellt er seine herzliche Oma vor, die ihm sagt, wie lieb sie ihn hat. Für ihn hat „das Wort Influencer einen komischen Beigeschmack“. Er mag keine Fitnessstudios, ist „nicht der klassische Pumper“ – obwohl er sich am Strand natürlich trotzdem nicht verstecken muss. Er sagt: „Das Drücken und Ziehen ist nicht so mein Ding.“ Hoffen wir einfach mal, dass das nicht nur für Gewichte, sondern auch für den Konsum illegaler Substanzen gilt.

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Foto: RTL/RTL / Benno Kraehahn

Was sich Dominik allerdings rein haut, ist hin und wieder ein Happen zu essen. Damit ist er der erste Bachelor, der immer mal wieder Frauen in die RTL-Villa in Mexiko geleitet – allerdings nur, um sich kurz mal am Buffet zu bedienen. „Oh Mann, ich hab‘ so Hunger“, sagt er. Absolut verständlich – das Vorfahren der Kandidatinnen dauert in Echtzeit meist rund vier Stunden. Wenn sie dann am langen roten Teppich ankommen und den Bachelor noch aus den Autos begutachten, winkt Dominik mehrfach ein bisschen schüchtern in Richtung der abgedunkelten Scheiben. Das wirkt sympathisch und nicht so unnahbar, wie sich viele seiner Vorgänger als „echte Kerle“ beim Kennenlernen gegeben haben.

Aber gut: Wollen wir die Erwartungen zu Beginn mal nicht zu hoch schrauben. Solche Hoffnungen hatte man nach Folge eins schon das ein oder andere Mal. Erinnere man sich nur an Sebastian Preuss, der als freundlicher bodenständiger Malermeister-Normalo daherkam - wenn auch mit Sixpack und Kickbox-WM-Titel – und sich später für manchen Zuschauer als manipulativer Mann mit Hang zu toxischer Herabwürdigung von Frauen entpuppte. Oder an Schwiegermutters Liebling Niko Griesert, der letztlich ein hanebüchenes Hin und Her Hütchenspiel mit seinen Kandidatinnen trieb, bis er die Gefühle von wirklich jeder mindestens einmal verletzt hatte. Bislang sind solche Anzeichen bei Dominik Stuckmann zum Glück noch nicht zu beobachten. Zugegeben, sein Zwinkern ist manchmal einen Hauch zu viel – aber wer ist schon perfekt.

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Foto: RTL/Pervin Inan-Serttas

Das gilt mit Sicherheit auch nicht für die 22 diesjährigen Kandidatinnen. Einige davon disqualifizieren sich wie gewohnt schon in der Auftaktfolge. Da ist zum Beispiel die schweigsame Elina, die sowohl beim ersten Kontakt als auch beim folgenden Einzelgespräch nicht den Mund aufbekommt und folglich ohne eine einzige Rose wieder abreisen muss. Ebenfalls leer aus gehen Bella, die Dominik zu sehr „im Fitnesswahn“ ist, sowie Jenny.

Weiter dabei bleibt etwa „Miss Mermaid“ Franziska, bei der alles „ganz natürlich“ ist – außer die Brüste und die Haare. Solche Verbesserungen sind bei Konkurrentin Jana-Maria natürlich nicht nötig. Oder wie sie über sich selbst sagt: „Man sieht sich im Spiegel und denkt: Ja, du bist schön.“ Christina R. hat hingegen nachgeholfen: Botox in der Stirn. Wenn sie in den Spiegel guckt, denkt sie „Barbie-Style - I love it.“ Außerdem nennt sie sich gerne „Shakira“.

Kandidatin Lara redet zum Glück weniger über sich selbst und findet, dass Dominik „der beste Bachelor“ ist. Bleibt zu hoffen, dass er die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllt und in den kommenden Wochen schnell die Spreu vom Weizen trennt. Dann könnte es zwar eine lange, aber eine keinesfalls langweilige Bachelor-Staffel werden.

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