Schlag gegen Hells Angels Zahlreiche Waffen bei Razzia sichergestellt

Potsdam · Erneuter Schlag gegen die Rockerszene in Berlin und Brandenburg: Etwa 300 Beamte haben am Donnerstagabend das Vereinsheim der Hells Angels in Potsdam und 15 Wohnungen in Berlin und Brandenburg durchsucht. Zudem sei eine Wohnung in Sachsen-Anhalt durchsucht worden, teilte die Polizei mit. Grund sei, dass der Inhaber Kontakte in die Rockerszene habe.

Bei den Razzien wurden zahlreiche Hieb- und Stichwaffen gefunden, darunter mehr als 40 Macheten, zahlreiche Messer, ein Samuraischwert und ein Baseballschläger. Außerdem seien mehrere Schreckschusswaffen sowie geringe Mengen Betäubungsmittel und Anabolika sichergestellt worden. Festnahmen habe es keine gegeben. Es würden nun Verfahren wegen Verstöße gegen das Waffen- und das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet.

Die Polizei verstärkt damit weiter den Druck auf die kriminelle Rockerszene. So hatte es bereits am Dienstag Razzien in zahlreichen Objekten aktiver und ehemaliger Bandidos-Mitglieder in der Hauptstadt gegeben. Schon im Juni waren in Berlin und Brandenburg rund 80 Objekte der Bandidos von etwa 1.000 Beamten durchsucht worden.

Polizei findet immer wieder Waffen bei den Rockergruppen

Bei Durchsuchungen bei den verfeindeten Rockerclubs Bandidos und Hells Angels waren in der Vergangenheit immer wieder Waffen gefunden worden. Außerdem war es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen ihren Mitgliedern gekommen. Erst am Donnerstag war etwa ein Mitglied eines den Bandidos nahestehenden Rockerclubs aus Osnabrück festgenommen worden, weil er Ende April einen Unfall provoziert haben soll. Dabei wurde ein anderer Mann schwer verletzt wurde. Sein 34 Jahre altes Opfer gehört den Angaben nach einem Supporter-Club Hells Angels an.

Bei einer Schießerei Anfang Juni war der Ex-Präsident der Berliner Hells-Angels-Ortsgruppe "Nomads" auf offener Straße mit mehreren Schüssen aus nächster Nähe niedergestreckt worden. Als Reaktion auf die Schießerei und die anhaltenden Auseinandersetzungen hatte die Staatsanwaltschaft die "Task Force Rocker" ins Leben gerufen.

Im gesamten Bundesgebiet ist die Polizei im vergangenen halben Jahr immer wieder gegen die rivalisierenden Rockerbanden Bandidos und Hells Angels vorgegangen. Schwerpunkt waren neben der Hauptstadtregion Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern. In einer einstigen Lagerhalle der Hells Angels bei Kiel suchte die Polizei sieben Wochen lang vergeblich nach der Leiche eines seit zwei Jahren vermissten Mannes.

(APD)
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