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Vorwürfe nach Chemiebrand Stadt Köln soll Bürger schlecht informiert haben

Köln (RPO). Nach dem Großbrand im Chemiewerk Ineos vor zwei Wochen werden Vorwürfe gegen die Stadt Köln laut: Die Behörden sollen die Bürger nicht über bedenklich erhöhte Blausäure-Werte in der Luft informiert haben.

März 2008: Großbrand bei Ineos in Dormagen
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März 2008: Großbrand bei Ineos in Dormagen

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Das berichtet das ARD-Magazin "Monitor" laut Vorabbericht in seiner Sendung am Donnerstag (21.45 Uhr). Nach dem Magazin vorliegenden Messergebnissen wurden an mehreren Stellen im Kölner Stadtgebiet Blausäure-Werte festgestellt, die über dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft empfohlenen Grenzwert von 1,9 ppm (parts per million) liegen. Blausäure gilt als hochgiftig und kann bis zum Atemstillstand führen.

"Monitor" zitiert den Chemiker Jürgen Rochlitz, Kommissionsmitglied für Anlagensicherheit, nach dessen Einschätzung diese Blausäure-Konzentrationen im Wohnbereich nicht auftreten dürften. Bei Kindern, älteren oder geschwächten Personen seien diese Konzentrationen ernst zu nehmen.

Eine Sprecherin der Stadt wies auf ddp-Anfrage die Darstellung des TV-Magazins zurück. Das Gefährdungspotenzial von Blausäure bestehe neben der Konzentration auch in der Zeit, in der Menschen der giftigen Substanz ausgesetzt seien. Dies sei im Falle des Chemiebrandes unbedenklich gewesen.

Auch der von "Monitor" zitierte Chemiker gab an, dass sich die Gefährdung durch Blausäure nur dann einschätzen lasse, wenn man weiß, wie lange die betroffenen Personen den Belastungen ausgesetzt waren.

Am Mittwoch hatte der Leiter des städtischen Gesundheitsamtes einräumen müssen, dass während des Brandes drei Mal deutlich erhöhte Werte der krebserregenden Chemikalie Acrylnitril gemessen wurden. Eine Gefahr für die Bevölkerung habe aber nicht bestanden, so dass auf eine Information der Anwohner verzichtet wurde.

(afp)
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