Großbrand bei Dormagen Keine Entwarnung für die Anwohner

Köln (RPO). Noch immer müssen die Anwohner des Kölner Stadtteils Worringen nach dem Brand in einem Chemiewerk Fenster und Türen geschlossen halten. Die Feuerwehr gab auch am Dienstag noch keine Entwarnung, obwohl das Feuer bereits in der Nacht gelöscht worden war.

März 2008: Großbrand bei Ineos in Dormagen
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März 2008: Großbrand bei Ineos in Dormagen

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Bei Messungen der Luft stellte die Feuerwehr allerdings in der Nähe des Werkes an drei Stellen erhöhte Schadstoffwerte fest. Die Anwohner wurden daher aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten.

Aus dem Acrylnitril-Tank, der am Montag explodiert war, traten laut Feuerwehr auch am Dienstag noch giftige Dämpfe aus. Die Bevölkerung wurde per Lautsprecherdurchsagen gewarnt, die Polizei sperrte den Ort für den Durchgangsverkehr.

Mehr als 1000 besorgte Anwohner meldeten sich am Info-Telefon. Nach Angaben des Unternehmens kann es beim Einatmen der Dämpfe zu Hautreizungen, Atembeschwerden oder Übelkeit kommen. Die Chemiefirma will den Tank nun mit einer Spezialplane abdichten.

Der Großbrand war am Montagnachmittag durch ein Leck an einer 30 Jahre alten Gas-Pipeline ausgebrochen. Das ausströmende Ethylen habe sich beim Kontakt mit der Luft entzündet, sagte Ineos-Geschäftsführer Patrick Giefers. Das Unternehmen habe die weitere Gaszufuhr in der Pipeline gestoppt und gewartet, bis das komplette Gas aus der Leitung geströmt sei. Auf diese Weise erloschen die Flammen an dieser Stelle.

Allerdings hatte das Feuer zwischenzeitlich auch auf einen benachbarten Tank mit Acrylnitril übergegriffen. In dem 16 Meter hohen Tank mit 18 Meter Durchmesser gab es eine Explosion, die Flammen schlugen turmhoch in die Luft und waren bis in 30 Kilometer Entfernung sichtbar.

Die Autobahn 57 und auch eine Bahnlinie mussten für Stunden gesperrt werden und wurden erst am frühen Dienstagmorgen für den Verkehr freigegeben. Zur Ursache für das Leck konnte Giefers noch keine Angaben machen. Auch die Schadenshöhe ist noch unklar. Menschen wurden auf dem Werksgelände nicht verletzt, einige Mitarbeiter mussten allerdings psychologisch betreut werden.

Die Feuerwehr hatte nach eigenen Angaben im Laufe des Abends Einsatzkräfte aus ganz Nordrhein-Westfalen zusammengezogen. Es sei der größte Einsatz für die Kölner Feuerwehr seit dem Zweiten Weltkrieg gewesen, sagte Feuerwehrchef Stephan Neuhoff. Um den Brand löschen zu können, musste Wasser aus dem Rhein gepumpt werden. Die Einsatzkräfte kämpften zeitweise mit 50.000 Liter Wasser pro Minute gegen die Flammen.

(afp)
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