Sprengkörper aus Zweitem Weltkrieg Niedrigwasser der Elbe legt Weltkriegsmunition frei

Magdeburg · Am Ufer der Elbe tauchen derzeit vermehrt Munitionsreste aus dem Zweiten Weltkrieg auf. Auslöser ist der extrem niedrige Wasserstand.

 Das Wasser der Elbe sinkt immer weiter - so wie hier in Barby in Sachsen-Anhalt.

Das Wasser der Elbe sinkt immer weiter - so wie hier in Barby in Sachsen-Anhalt.

Foto: dpa/Peter Förster

In Sachsen-Anhalt wurden nach Angaben des Technischen Polizeiamtes (TPA) allein in der vergangenen Woche an fünf Stellen Granaten, Minen oder andere Sprengkörper gefunden. In diesem Jahr waren es demnach bislang 21 Funde. Auch in Sachsen gab es etwas mehr solcher Munitionsfunde, wie das Polizeiverwaltungsamt mitteilte.

Meist entdeckten Spaziergänger Munition in Bereichen, an denen gewöhnlich Wasser steht, sagte Sachsen-Anhalts TPA-Sprecherin Grit Merker. Es gebe aber auch Menschen, die den niedrigen Wasserstand nutzten, um in der Elbe gezielt nach alten Sprengkörpern zu suchen. „Das ist verboten und gefährlich.“ Solche Funde sollten auf keinen Fall angefasst werden. Es sei besser, sofort die Behörden zu informieren.

Auch nach Jahrzehnten im Wasser kann die Munition noch gefährlich sein. Sedimente könnten sich auf den Sprengkörpern ablagern und eine Kruste bilden, die das gefährliche Innere verbirgt, sagte Merker. Oftmals sei die Metallhülle darunter bereits durchgerostet. „Fundmunition ist immer gefährlich“, sagte die TPA-Sprecherin.

Entdeckt wurden demnach unter anderem Panzer-, Gewehr- und Handgranaten sowie Munitionsteile von Infanterie. Vielfach seien am Ende des Zweiten Weltkriegs in dem Fluss Munitionsreste entsorgt worden. Wegen der Trockenheit führt die Elbe extrem wenig Wasser. An der Magdeburger Strombrücke liegt der Pegel wenige Zentimeter über dem historischen Tiefstwert: 1934 wurden 48 Zentimeter gemessen.

(mba/dpa)
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