Nach Tod eines 22-Jährigen Mehrere Hundert Menschen bei neuer Kundgebung in Köthen

Köthen · Ein Hubschrauber kreiste über die Stadt, eine Reiterstaffel der Polizei ritt hindurch: Mehrere Hundert Beamte nahmen an einer neuen Kundgebung in Köthen teil. Den Verlauf beschreibt die Polizei als „eher friedlich“.

 Ein Teilnehmer einer Kundgebung für einen verstorbenen 22-Jährigen sitzt auf einem Spielplatz neben Kerzen und Blumen.

Ein Teilnehmer einer Kundgebung für einen verstorbenen 22-Jährigen sitzt auf einem Spielplatz neben Kerzen und Blumen.

Foto: dpa/---

An einem weiteren sogenannten Trauermarsch haben sich im sachsen-anhaltischen Köthen nach Polizeiangaben bis zu 550 Menschen an einem weiteren sogenannten Trauermarsch beteiligt. Nach einer Schweigeminute und einer kurzen Kundgebung auf dem Markt zogen die Teilnehmer durch die Innenstadt zu dem Spielplatz, wo sich der Streit ereignet hatte. Dort wurde ein Kranz der AfD Sachsen-Anhalt im Gedenken an einen 22 Jahre alten Deutschen niedergelegt. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler war es in der Nacht zu Sonntag an dem Spielplatz zu einem Streit zwischen mindestens zwei afghanischen Staatsbürgern und mindestens zwei deutschen Staatsbürgern gekommen. Am Ende war der 22-Jährige tot, er starb nach Behördenangaben an Herzversagen. Dem Obduktionsergebnis zufolge seien seine Verletzungen nicht die Todesursache gewesen, sagte Landesjustizministerin Anne-Marie Keding (CDU). Die Polizei nahm zwei Afghanen im Alter von 18 und 20 Jahren fest.

Der AfD-Abgeordnete Hannes Loth hatte die Demonstration am Montag unter dem Titel „Wir trauern“ angemeldet. Er betonte, man wolle gemeinsam trauern, und sprach sich gegen Gewalt aus. Zu den Demo-Teilnehmern gehörten AfD-Landtagsfraktionschef Oliver Kirchner und Ex-Landeschef André Poggenburg. Nach knapp einer Stunde erklärte Loth die Veranstaltung für beendet und die Menschen verließen den Versammlungsort.

Über der Stadt mit gut 26.000 Einwohnern kreiste ein Hubschrauber. Eine Reiterstaffel der Polizei ritt durch die Innenstadt. Auch ein Wasserwerfer war vor Ort. Nach Angaben von Landesinnenminister Holger Stahlknecht (CDU) sollten mehrere Hundert Beamte in der Stadt sein.

Die Polizei sprach nach ersten Erkenntnissen von einem eher friedlichem Verlauf. Unklar war zunächst, ob Brände an Fahrzeugen im Zusammenhang mit dem Geschehen stehen. Fünf Fahrzeuge waren laut Polizei am Nachmittag in der Nähe eines Schwimmbades beschädigt worden. Nach Angaben einer Polizeisprecherin stand noch nicht fest, ob ein technischer Defekt Auslöser war oder Brandstiftung.

(ubg/dpa)
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