Fungizid-Rückstände in Großteil der Proben Umweltschützer warnen vor Pestizidbelastung von Erdbeeren

Berlin · Im Frühling und Sommer gibt es endlich frische Erdbeeren in Deutschland. Nun warnen Umweltschützer vor einer hohen Belastung der Früchte mit Pestiziden. Das steckt dahinter.

 Reife Erdbeeren hängen in einem Folientunnel an den Erdbeerpflanzen. (Symbolbild)

Reife Erdbeeren hängen in einem Folientunnel an den Erdbeerpflanzen. (Symbolbild)

Foto: dpa/Federico Gambarini

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt vor einer hohen Belastung von Erdbeeren durch Pestizide. Bei Proben von Früchten unterschiedlicher Händler seien in 15 von 19 Fällen Rückstände von Fungiziden festgestellt worden, erklärte die Organisation am Montag. Gut die Hälfte der Proben wies demnach zwei oder mehr Wirkstoffe gegen Pilze auf. Dabei handele es sich unter anderem um Pflanzenschutzmittel mit den Bezeichnungen Fludioxonil, Cyprodinil und Azoxystrobin.

In drei Fällen seien sogar vier unterschiedliche Fungizide festgestellt worden. Gerade diese Mehrfachbelastung sei besorgniserregend, erklärte Corinna Hölzel vom BUND. „Durch Wechselwirkung zwischen Pestiziden kann ihre giftige Wirkung verstärkt werden. Diese Gefahren werden bislang durch die Risikobewertung nicht ausreichend berücksichtigt.“

Mittel gegen Pilzerkrankungen werden auf Erdbeerfeldern häufig schon verbeugend eingesetzt. Viele Fungizide sind jedoch nachweislich gesundheits- und umweltschädlich. Laut BUND können sie das Hormonsystem beeinflussen, die Fortpflanzung schädigen oder sind giftig für Wasserorganismen oder auch Vögel. Auch gelangen sie ins Grundwasser und müssen dann zu hohen Kosten durch städtische Wasserwerke wieder herausgefiltert werden.

Die Umweltschützer fordern strengere Regeln gegen den Pestizideinsatz und gänzliche Verbote bestimmter Stoffe

Aufgrund der von Pestiziden ausgehenden Gefahr für Mensch und Umwelt startet der BUND daher am Montag die Unterschriftenaktion „Besser ohne Gift“. Ein besonderes Anliegen sei es, durch den gesenkten Einsatz von Pestiziden auch das Insektensterben aufzuhalten.

„Wir fordern von der Bundesregierung mindestens eine Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030 sowie ein Verbot besonders gefährlicher Pestizide. Notwendig ist auch ein besserer Schutz vor Mehrfachbelastung von Lebensmitteln“, heißt es auf der BUND-Homepage.

Verbrauchern wird der Kauf von Bio-Erdbeeren empfohlen

Wer nicht zu Bio-Erdbeeren greifen kann, solle direkt vor dem Verzehr die empfindlichen Früchte in kaltem, stehenden Wasser gründlich abwaschen. Dabei sollten Verbraucher darauf achten, die Erdbeeren nicht zu beschädigen. Der grüne Blütenkelch solle erst nach dem Waschen abgeschnitten werden.

(aku/AFP)
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