Bei Preisverleihung in Homburg Snowden-Asyl: Glenn Greenwald kritisiert Deutschland

Homburg · Der amerikanische Enthüllungsjournalist Glenn Greenwald hat die Weigerung Deutschlands kritisiert, dem früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden Asyl zu gewähren.

 Glenn Greenwald (l.) bei der Preisverleihung mit Vizekanzler Sigmar Gabriel.

Glenn Greenwald (l.) bei der Preisverleihung mit Vizekanzler Sigmar Gabriel.

Foto: dpa, odietze cul

Länder wie Deutschland seien nicht dazu bereit, das gleiche Risiko für Snowden einzugehen, das er für sie eingegangen sei, sagte Greenwald bei der Entgegennahme des Siebenpfeiffer-Preises am Sonntag im saarländischen Homburg. Die Deutschen seien erst durch Snowden darüber aufgeklärt worden, wie stark sie der amerikanische und britische Geheimdienst überwachten.

Vize-Kanzler Sigmar Gabriel (SPD) hatte zuvor in seiner Laudatio betont, Deutschland müsse Snowden nach geltendem Recht im Falle einer Einreise an die USA ausliefern. Greenwald ließ dies nicht gelten:
Asyl sei ein weltweites Menschenrecht. Länder wie Deutschland überließen es jetzt Russland und südamerikanischen Staaten, das umzusetzen. Snowden lebt zurzeit im Asyl in Russland.

Die Siebenpfeiffer-Stiftung hat die Vergabe ihres mit 10.000 Euro dotierten Preises mit Greenwalds "Verdiensten um Pressefreiheit und demokratische Transparenz" begründet. Greenwald hatte vor eineinhalb Jahren von Snowden die Dokumente des US-Geheimdienstes NSA zur Auswertung erhalten und veröffentlicht.

In einer am Sonntag eingespielten Video-Aufzeichnung betonte Snowden, Greenwald habe dabei trotz der Anfeindungen der US- und der britischen Regierung nie die "Verantwortlichkeit gegenüber der Story" aufgegeben.

Die Beschützerin von Edward Snowden
6 Bilder

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Der Preis wird seit 1989 vergeben. Er erinnert an Philipp Jakob Siebenpfeiffer (1789-1845), einen der Initiatoren des Hambacher Festes, bei dem Menschen in der Pfalz 1832 für Freiheit und Demokratie demonstrierten.

(dpa)
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