Paris Der berühmte Schmollmund hat Geburtstag

Paris · Es ist die Geburtsstunde eines Sexsymbols: Barfuß springt Brigitte Bardot auf den Tisch, schwingt zum Trommelwirbel die Hüften und zeigt ihre nackten Beine. Mit der legendären Szene aus "Und ewig lockt das Weib" wird die Blonde mit dem Schmollmund 1956 zum Mythos. Freiheit, Schönheit, Jugend, dafür stand sie damals. "Sie wurde zum Symbol und Phänomen einer Epoche, die die Korsette und Tabus sprengte", schrieb die Zeitschrift "Paris Match".

Doch der Filmstar, der morgen seinen 80. Geburtstag feiert, hat in den vergangenen Jahrzehnten eine radikale Wandlung durchlaufen von der fortschrittlichen Ikone zur reaktionären Nationalistin, die sich gegen "Überfremdung" wendet. "Die Gesellschaft entwickelt sich nicht in die richtige Richtung", sagt die Anhängerin des rechtspopulistischen Front National, die mehrfach wegen rassistischer und schwulenfeindlicher Äußerungen verurteilt wurde. In ihrem Buch "Ein Ruf aus der Stille" beklagte sie 2003 die "Islamisierung" ihres Landes.

Im Kino feierte Bardot Erfolge mit "Privatleben" und "Die Verachtung", wo sie gleich am Anfang ganz nackt zu sehen ist. Heute lebt die einstige Diva zurückgezogen in ihrem Anwesen. "Meine Schönheit ist vergangen", sagte sie in einem Fernsehinterview. 1973 verkündete sie mit nur 39 Jahren ihren Rückzug aus dem Showgeschäft. Heute widmet sie sich dem Tierschutz. Ihren Besitz versteigerte sie. "Ich habe meine Jugend und meine Schönheit den Männern gegeben, ich gebe meine Weisheit und meine Erfahrung den Tieren."

(RP)
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