Nach umstrittenen Corona-Äußerungen Tübingens OB Palmer bekommt Morddrohungen

Tübingen/Stuttgart · Nach seiner umstrittenen Äußerung über den Umgang mit Corona-Patienten erhält Tübingens Oberbürgermeister Palmer Morddrohungen. Polizei und Staatsanwaltschaft seien informiert, so Palmer.

 Boris Palmer (Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister der Stadt Tübingen, spricht bei einem Interview.

Boris Palmer (Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister der Stadt Tübingen, spricht bei einem Interview.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) hat nach seinen umstrittenen Äußerungen zum Umgang mit Corona-Patienten nach eigenen Angaben Morddrohungen bekommen. Palmer sagte der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag, dass auch seine Familie bedroht werde.

Er reiche Briefe und Mails an Polizei und Staatsanwaltschaft weiter. Ein Sprecher der Tübinger Staatsanwaltschaft bestätigte, dass ein Teil bereits eingegangen sei. Den Verfassern drohen Geldstrafen oder Haft bis zu einem Jahr. Zuerst hatte das „Schwäbische Tagblatt“ berichtet.

Palmer hatte zum Umgang mit hochbetagten Corona-Kranken gesagt: „Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären.“ Viele Grünen-Mitglieder machten sich daraufhin für einen Parteiausschluss stark. Am Montag entzog ihm die Parteispitze jegliche Unterstützung. An diesem Freitag berät der baden-württembergische Grünen-Vorstand über Ordnungsmaßnahmen. Ein Parteiausschlussverfahren gilt als unwahrscheinlich.

(c-st/dpa)
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