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Impfnachweis ohne Impfung? Amtsgericht beschließt Blutentnahme für mutmaßliche Impfpass-Betrüger

Augsburg · Ein Arzt aus Schwaben hatte Corona-Impfnachweise auch ohne Impfung erstellt. Am Donnerstagmorgen ist die Polizei mit einer Razzia gegen dessen Patienten vorgegangen. Für einige davon hat das Amtsgericht Augsburg nun Blutentnahmen beschlossen.

 Zwei Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen an einem Straßenrand (Symbolbild).

Zwei Einsatzfahrzeuge der Polizei stehen an einem Straßenrand (Symbolbild).

Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Es laufe eine groß angelegte Durchsuchungsaktion in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen bei etwa hundert Menschen, sagte ein Sprecher Polizeipräsidium Schwaben-Nord in Augsburg.

Für die Verdächtigen lägen Beschlüsse des Amtsgerichts Augsburg zur Wohnungsdurchsuchung und teils auch zur Blutentnahme vor. Zum "größten Teil" zeigten sich die Verdächtigen kooperativ. Auch die Blutentnahmen seien ohne Widerstände abgelaufen. Bei wie vielen Verdächtigen auch das Blut untersucht wird, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen. Er kündigte für den Lauf des Donnerstags zum Abschluss der Durchsuchungen nähere Informationen an.

„Gegen diese Personen wird wegen der Beihilfe beziehungsweise Anstiftung zum Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse und deren Verwendung ermittelt“, teilte die Polizei mit. Außerdem stünden Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz im Raum.

Die Ermittler stellten bei der Aktion unter anderem Impfausweise und Smartphones sicher. Zudem wurde bei Beschuldigten Blut entnommen, um den Impfstatus zu klären, wie ein Sprecher der Polizei erklärte. Das Amtsgericht Augsburg hatte die Durchsuchungsbeschlüsse genehmigt. Die Ermittler waren mit mehr als 200 Beamten aus mehreren Bundesländern im Einsatz - die Bereitschaftspolizei unterstützte bei der Razzia.

Bereits im Herbst 2021 war bekannt geworden, dass der Mediziner mehreren hundert Männern und Frauen falsche Impfbescheinigungen ausgestellt haben soll. Bei manchen Patienten soll der Mann eine Scheinimpfung vorgenommen haben und die Betroffenen darüber getäuscht haben, dass sie tatsächlich kein Vakzin erhalten haben.

Das Gesundheitsamt hatte den Patienten deswegen anschließend angeboten, Antikörper-Tests machen zu lassen. Gegen den Arzt wurde vorläufig ein Berufsverbot verhängt. Das Landratsamt in Donauwörth hatte den Weiterbetrieb der Praxis bereits damals untersagt.

Schon im Oktober hatte es Hinweise darauf gegeben, dass impfskeptische Menschen von weit her gezielt in die Praxis gekommen sind, nur um sich eine Bescheinigung zu holen. Von dem Mediziner gab es damals keine Stellungnahme zu den Vorwürfen. Die Kripo in Dillingen hat eine eigene Ermittlungsgruppe gebildet, um die Vorgänge in der Hausarztpraxis aufzuklären.

(felt/AFP)
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