Vorfall nahe Barcelona Bewaffneter bei „terroristischer Tat“ auf Polizeiwache erschossen
Barcelona · Polizisten haben in Spanien einen bewaffneten Mann bei dessen Angriff auf eine Polizeiwache erschossen. Laut Polizei handelte es sich bei dem Vorfall um eine „terroristische Tat“.
Nach einem Messerangriff in einer Polizeiwache bei Barcelona haben die Behörden Ermittlungen wegen Terrorverdachts aufgenommen. Ein Mann habe am frühen Montagmorgen wiederholt an einer Polizeiwache in Cornellà de Llobregat geklingelt und sei mit einem Messer auf die Beamten losgegangen, erklärte Vizepolizeichef Rafel Comes.
Der Mann habe zunächst mit den Beamten über eine Gegensprechanlage geredet, sagte Comes. Nachdem er eingelassen worden sei, habe er ein großes Messer gezückt und sich auf Polizisten gestürzt. Der in der Nähe der Wache wohnende Angreifer habe "Allah" und einige andere Wörter gerufen, die die Beamten nicht verstanden hätten.
Es handle sich um einen sehr ernsten Vorfall, weil er offenbar geplant habe, Polizisten zu töten. Die Polizei gehe fürs Erste von einem Terrorangriff aus, sagte Comes. Hinweise auf eine Verbindung zu den Anschlägen in Barcelona und dem nahegelegenen Cambrils vor einem Jahr mit 16 Toten lägen nicht vor, sagte er. Die spanischen Geheimdienste unterstützten die Ermittlungen.
Der Angreifer habe Personaldokumente bei sich gehabt, die noch geprüft würden, sagte Comes. Nach bisherigem Stand habe er keine Vorstrafen. Seine Fingerabdrücke würden noch abgeglichen. Seine Wohnung werde von Sprengstoffexperten und Spürhunden durchsucht, dazu sei das gesamte Mietsgebäude zuvor evakuiert worden.
Erst am Freitag war in Barcelona an die Opfer der Terroranschläge vom 17. August 2017 erinnert worden. Damals waren 16 Menschen getötet worden, als ein 22-jähriger gebürtiger Marokkaner mit einem Lieferwagen in eine Menschenmenge auf Barcelonas Flaniermeile Las Ramblas gerast war.
Wenige Stunden danach hatten Angreifer in dem nahegelegenen Badeort Cambrils ein Auto in eine Gruppe von Passanten gestuert und dort auf mehrere Menschen eingestochen. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) beanspruchte die Taten für sich.