Protest gegen Abtreibungsverbot Tausende Argentinier treten aus katholischer Kirche aus

Buenos Aires · In Argentinien ist kürzlich das Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen von der Politik mehrheitlich bestätigt worden. Für viele Menschen Grund genug, sich von ihrer Konfession loszusagen.

 Hunderte Frauen demonstrierten am 8. August in Mexiko für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in Argentinien.

Hunderte Frauen demonstrierten am 8. August in Mexiko für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in Argentinien.

Foto: dpa/Marco Ugarte

Tausende Argentinier haben am Wochenende wegen des kürzlich gesetzlich bestätigten Abtreibungsverbots ihren Austritt aus der katholischen Kirche eingeleitet. Eine Initiative mit dem Namen „Apostasía colectiva“ (Gemeinsame Lossagung) hatte dazu in sieben Städten des südamerikanischen Landes Beratungszentren eingerichtet. Die Organisation will nach eigenen Angaben mit der Aktion deutlich machen, dass die Kirche nicht für die Mehrheit der Argentinier spreche - auch wenn sie dies behaupte.

Der argentinische Senat hatte am 9. August eine Gesetzesvorlage zur Legalisierung der Abtreibung abgelehnt. Die katholische Kirche hatte gegen die Legalisierung massiv mobil gemacht. In Argentinien gibt es keine Staatsreligion, der Katholizismus genießt jedoch einen bevorzugten juristischen Status.

Nach einer Studie der Organisation Latinobarómetro aus dem Jahr 2013 waren 77 Prozent der Argentinier katholisch, sieben Prozent evangelisch und 13 Prozent Atheisten oder Agnostiker. Um die Kirche zu verlassen, müssen getaufte Bürger ihre Entscheidung dieser schriftlich mit Taufdatum und -ort sowie einer kurzen Begründung mitteilen.

(mba/dpa)
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