Ermittlungen in 17 Ländern Sicherheitsbehörden gelingt globaler Schlag gegen Ransomware-Hacker

Washington · Ermittler von Europol und aus den USA haben seit Februar sieben Verdächtige festgenommen, die mit der international berüchtigten Hackerbande REvil in Verbindung stehen sollen. Auf ihr Konto gehen Angriffe auf der ganzen Welt.

 FBI-Director Christopher Wray

FBI-Director Christopher Wray

Foto: AP/Andrew Harnik

Ermittlern aus 17 Ländern ist ein Schlag gegen Cyberattacken mit Schadsoftware gelungen. Seit Februar seien sieben Verdächtige festgenommen worden, zwei davon vergangene Woche in Rumänien, gab die EU-Polizeibehörde Europol am Montag bekannt. Auch in Südkorea und Kuwait gab es Festnahmen. US-Justizminister Merrick Garland und andere Behördenvertreter gaben bekannt, dass ein Ukrainer und ein Russe als mutmaßliche Hacker der Ransomware-Bande namens REvil angeklagt worden seien. Der Ukrainer sei in Polen in Gewahrsam genommen worden. Die US-Regierung habe 6,1 Millionen Dollar an kriminell erworbenen Mitteln des Russen wiedererlangt.

Die in Rumänien festgenommenen Verdächtigen sollen für Ransomware-Angriffe verantwortlich sein, durch die rund 5000 Endgeräte infiziert wurden. Sie sollen auch mit REvil in Verbindung stehen.

Ins Visier nahm REvil, auch als Sodinokibi bekannt, in vergangenen Monaten etwa JBS SA, den weltweit größten Fleischproduzenten. Die Gruppe wird auch für eine Cyberattacke am US-Feiertagswochenende rund um den 4. Juli verantwortlich gemacht, von der weltweit Unternehmen betroffen waren. Für Aufsehen sorgte zuvor ein Ransomware-Angriff auf eine Pipeline des Betreibers Colonial, der in Teilen der USA zu Treibstoffengpässen führte. Das US-Justizministerium beschlagnahmte Kryptowährung im Wert von 2,3 Millionen Dollar, die Colonial Pipeline als Lösegeld gezahlt hatte.

An der internationalen Ermittlungsarbeit unter dem Decknamen GoldDust waren neben den USA 16 weitere Länder beteiligt. Die stellvertretende US-Justizministerin Lisa Monaco schien den Erfolg schon vergangene Woche in einem Interview der Nachrichtenagentur AP vorwegzunehmen, als sie „für die kommenden Tage und Wochen mehr Festnahmen“ ankündigte.

Das US-Justizministerium betrachtet die Welle von Ransomware-Attacken als Bedrohung der nationalen Sicherheit und der Wirtschaft. Da viele Hacker in Ländern agieren, die ihre Staatsbürger nicht an die USA ausliefern, sind Festnahmen ausländischer Cyberkrimineller für Washington von großer Bedeutung.

(th/dpa)
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