„Geld über Moral“ Scharfe Kritik an geplanten Auftritten von US-Sängern in Saudi-Arabien

Riad · Nach der Absage von US-Sängerin Nicki Minaj wegen Bedenken über Menschenrechtsverletzungen sollen bei einem Musikfestival in Saudi-Arabien nun überraschend Janet Jackson und Rapper 50 Cent auftreten.

 „50 Cent“, Janet Jackson und der Rapper „Future“

„50 Cent“, Janet Jackson und der Rapper „Future“

Foto: dpa/Uncredited

Das Jeddah World Fest kündigte die für Donnerstag geplanten Konzerte in letzter Minute im Internet an. Auch der Rapper Future und R&B-Künstler Chris Brown sollten auftreten.

Für alle vier Künstler ist es der erste Auftritt in dem erzkonservativen Königreich. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Foundation warf den Künstlern vor, „Geld über Moral“ zu stellen. Kronprinz Mohammed bin Salman, den ein UN-Bericht in Verbindung brachte mit dem Mord am Journalisten Jamal Khashoggi, zähle zu den „schwersten Menschenrechtsverletzern weltweit“. Die Musiker präsentierten sich regelmäßig als Verfechter der Rechte von Frauen, Schwulen und Schwarzen - „offenbar nur dann nicht, wenn ein siebenstelliger Scheck“ winke.

Minaj hatte ihr geplantes Konzert deswegen abgesagt und erklärt, damit ihre Unterstützung für Frauenrechte, die LGBTQ-Gemeinde und für Meinungsfreiheit herauszustellen zu wollen. Minaj ist für ihre freizügigen Songtexte und Videos bekannt.

Trotz einiger Lockerungen - vergangenen Sommer wurde etwa das Frauenfahrverbot aufgehoben - leben Frauen in Saudi-Arabien sehr eingeschränkt. Vor allem junge Frauen versuchen, aus dem Land zu fliehen, und beantragen dabei Asyl in Deutschland und anderen EU-Ländern. Sie dürfen in Saudi-Arabien nur mit Erlaubnis eines männlichen Vormunds einen Pass beantragen, das Land verlassen oder heiraten. Die Trennung von Männern und Frauen wird in vielen Cafés, Restaurants, öffentlichen Schulen und Universitäten durchgesetzt.

(dpa)
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