Zahl der Drogentoten bleibt hoch In Europa wird wieder mehr gekokst

Brüssel/Lissabon (RPO). Kokain hat Ecstasy und Amphetaminen den Rang als zweithäufigste Droge in der EU abgelaufen. Die Zahl der Suchttoten ist nach wie vor hoch. Das geht aus dem Jahresbericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) in Lissabon hervor. Am meisten konsumieren die Europäer Cannabis.

Wo am meisten Koks konsumiert wird
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Foto: ddp

Kokain sei in den Augen der Nutzer der "aufsteigende Stern" unter den Drogen, schreibt Autor Frank Zoebel in dem Bericht. Mangels Ersatzstoffen werde das weiße Puder zur ernsthaften Gefahr für die öffentliche Gesundheit. Zum Kokain griffen laut dem Bericht in den vergangenen zwölf Monaten 4,5 Millionen Europäer, eine Million mehr als im Vorjahr. Das entspricht knapp einem Prozent der Bevölkerung. Insbesondere in Dänemark und Italien legte der Gebrauch deutlich zu.

Am weitesten verbreitet ist aber nach wie vor Cannabis. Dem Bericht zufolge konsumieren rund drei Millionen Europäer das Rauschmittel "möglicherweise täglich oder fast täglich". Insgesamt hat fast ein Viertel der Erwachsenen in der EU mindestens einmal im Leben Cannabis probiert. Bei jüngeren Menschen unter anderem in Deutschland stellte die Drogenstelle aber Anzeichen für eine sinkende Beliebtheit fest. In Spanien, Tschechien, Frankreich, Italien und Großbritannien gilt Cannabis dagegen immer noch als die Haupt-Modedroge: In Spanien konsumierten im vergangenen Jahr ein Fünftel der 15- bis 34-Jährigen Haschisch oder Marihuana.

Die Zahl der Drogentoten in Europa bleibt dem Bericht zufolge auf unverändert hohem Niveau. Die Beobachtungsstelle schätzt ihre Zahl auf 7000 bis 8000 jährlich. Diese Zahlen belegten, "dass wir hinsichtlich der Prävention von Überdosierungen noch nicht auf dem richtigen Weg sind", erklärte EBDD-Direktor Wolfgang Götz. In Deutschland war die Zahl der Suchttoten zuletzt rückläufig: Im Zeitraum 2000 bis 2005 sank sie von 2030 auf zuletzt 1329.

(afp)
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