564 Schläge am Tag Streit um Glockenläuten in französischen Ort

Ceyrat · In der französischen Kleinstadt Ceyrat hat sich ein Zugezogener über das ungewöhnlich häufige Glockenspiel der örtlichen Kirche beschwert. Er hat nun eine Petition gestartet, damit zumindest nachts die Glocken stumm bleiben. Doch es gibt viele Gegner.

 Streitobjekt: Kirchenglocke.

Streitobjekt: Kirchenglocke.

Foto: Dimitris Vetsikas/Pixabay

Das häufige Glockenläuten der Kirche, das in der französischen Kleinstadt Ceyrat bisher wohl niemanden störte, sorgt seit der Beschwerde eines Zugezogenen für großen Ärger. „Es läutet ungefähr 564 Mal täglich, also etwa 160 Mal in der Nacht“, sagte der mit seiner Familie nach Ceyrat umgezogene Gaël Drillon der Zeitung „Le Dauphiné“. So könne man nachts nicht schlafen. Deshalb beschwerte er sich im Rathaus des Ortes in der Nähe von Clermont-Ferrand in der Region Auvergne-Rhône-Alpes. Er komme aus der Region und sei kein Pariser, der mit den Geräuschen auf dem Land nicht zurechtkommt, ergänzte er. Dennoch initiierte er eine Petition, die Glocken zwischen 22 und 8 Uhr schweigen zu lassen. Das fand in der 6500-Einwohner-Gemeinde 17 Unterstützer.

Befürworter des Glockenläutens organisierten im Anschluss ebenfalls eine Petition. Für sie sei „die Seele des Ortes“ in Gefahr, wenn die Glocken nicht mehr wie bisher läuten, berichtete die Zeitung. Die Bürgermeisterin lehnte zunächst ab, am Rhythmus des Glockenläutens etwas zu ändern und verwies die Frage in eine Gemeinderatssitzung.

Die hohe Zahl der Glockenschläge ist unter anderem durch das Angelus-Gebet bedingt. Alleine dafür läuten die Glocken drei Mal am Tag - jeweils rund 70 Mal. Außerdem geben die Glocken zwei Mal pro Stunde die Uhrzeit an - und das jeweils mit einer Wiederholung.

(dpa)
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