Ölpest in Kalifornien Hat ein deutsches Frachtschiff das Pipeline-Leck verursacht?

Update | Huntington Beach · Ein unter deutscher Flagge fahrendes Schiff hatte Datenmaterial zufolge oberhalb der Pipeline vor Huntington Beach ungewöhnliche Manöver durchgeführt und könnte dabei mit seinem Anker für die Ölpest verantwortlich sein. Die deutsche Reederei dementiert.

 Kalifornien hat es mit einer Ölkatastrophe zu tun.

Kalifornien hat es mit einer Ölkatastrophe zu tun.

Foto: dpa/Ron Lyon

Im Zusammenhang mit dem Ölleck in Kalifornien konzentrieren sich die Ermittlungen unter anderem auf ein unter deutscher Flagge fahrendes Frachtschiff, das sich offenbar oberhalb der vor Huntington Beach geborstenen Pipeline befunden hat. Das verlautete am Mittwoch (Ortszeit) aus US-Behördenkreisen. Die „Rotterdam Express“ sei aber nur ein Hinweis, dem man bei der Untersuchung nachgehe. Die Ermittler wollten Besatzungsmitglieder befragen.

Die Nachrichtenagentur AP hat Datenmaterial des Dienstleisters MarineTraffic ausgewertet, der Funksignale dokumentiert, mit denen der Aufenthaltsort von Schiffen übermittelt wird. Den Daten zufolge machte die 305 Meter lange „Rotterdam Express“ ungewöhnliche Manöver, als sie sich offenbar oberhalb der Ölpipeline im Süden von Kalifornien befand. Die Pipeline riss später, wodurch Rohöl an Strände gespült wurde. Die Küstenwache ermittelt, ob ein Schiffsanker die Pipeline verformt haben könnte. Der Betreiber der „Rotterdam Express“, Hapag-Lloyd, bestritt, dass das Frachtschiff an dem Ölleck beteiligt gewesen sei.

Den Daten von MarineTraffic zufolge war das Frachtschiff am 22. September vor dem Hafen von Long Beach in Kalifornien eingetroffen. Es ging rund 610 Meter von der Pipeline entfernt vor Anker. Einen Tag später bewegte sich das Schiff dem Datenmaterial zufolge mehrere Hundert Meter nach Südosten. Damit wäre es oberhalb der Pipeline am Meeresgrund in etwa 30 Metern Tiefe gewesen. Mit dem Motor des Schiffs sei das Schiff offenbar zurück zu seiner Ankerstelle gefahren worden. Die „Rotterdam Express“ bewegte sich den Daten zufolge noch zwei weitere Male. Das Schiff blieb bis zum Sonntag an der Ankerstelle SF-3, dann fuhr es in den Hafen ein. Den ersten Bericht über Öl in der Gegend nahe der Pipeline gab es am Freitagabend (Ortszeit).

Aktuell liegt das Containerschiff der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd liegt im Hafen von Oakland in Nordkalifornien. Ein Sprecher von Hapag-Lloyd sagte der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag, die „Rotterdam Express“ habe zur Zeit des Unglücks an einem festen Platz gelegen, den die Behörden vorgegeben hätten. „Das Schiff war fest verankert“, sagte Sprecher Nils Haupt. Nach den Unterlagen der Reederei habe der Frachter nichts mit dem Pipeline-Unglück zu tun. Beamte der US-Küstenwache seien am Mittwoch an Bord des Schiffes gewesen und hätten den Kapitän befragt. „Wir kooperieren voll mit den Behörden“, betonte Haupt.

Der Pipeline-Besitzer Amplify Energy teilte am Dienstag mit, ein Abschnitt der Pipeline sei um 32 Meter nach hinten gedehnt worden. Wie viel Öl aus der Pipeline gelangte, ist unklar.

(jbu/dpa)
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