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Konzert in der Friedenskirche Organist aus der Provence in Krefeld gefeiert

Krefeld · Der französische Konzertorganist und Spezialist für Alte Musik, Jean-Paul Serra, vermochte beim Konzert in der Friedenskirche mit überlegter Interpretation und fantasievoller Registerwahl zu überzeugen.

 In der Friedenskirche fand ein gefeiertes Konzert des international renommierten französischen Organisten Jean-Paul Serra statt.

In der Friedenskirche fand ein gefeiertes Konzert des international renommierten französischen Organisten Jean-Paul Serra statt.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Beim zweiten Konzert des „Krefelder Orgelsommers“ stand die vor gut 60 Jahren erbaute Rieger-Orgel der Krefelder Friedenskirche im Mittelpunkt. Am Spieltisch des mächtigen, 66registrigen Werkes saß mit dem aus der Provence stammenden Jean-Paul Serra ein Musiker, der sich vornehmlich mit den musikalischen Schöpfungen des 17. und 18. Jahrhunderts befasst. Seit dem Jahre 2000 leitet er das  Ensemble „Baroques-Graffiti“, das seinen Sitz in Marseille hat. Mit diesem Ensemble schuf er in Marseille ein Zentrum für Alte Musik und setzte sich außerdem für die Restaurierung der klassischen französischen Orgel in Marseille ein. Auch in seiner provencalischen Heimat initiierte der als Titularorganist an der Pariser Kirche Saint-Germain-des-Prés tätige Orgelvirtuose (in der Nachfolge des berühmten André Isoir) ein Festival für Alte Musik. Konzertreisen führten ihn in viele Länder Europas und in die USA.

Die Sonaten VI und III des Bach-Sohnes Carl Philipp Emanuel (1714-1788) zeigen, wie weit sich der Kammercembalist am Hof des Kronprinzen Friedrich von Preußen und spätere Musikdirektor der fünf Hamburger Hauptkirchen vom kompositorischen Schaffen seines Vaters entfernt hatte. Die gefälligen, manchmal virtuosen Ecksätze der ursprünglich dem Cembalo zugedachten Werke leben von dynamischen Kontrasten, die Serra durch häufige Manualwechsel unterstrich – für die getragenen Mittelsätze wählte er einmal Zungenregister, einmal sanfte Stimmen.

Relativ selten sind Werke Georg Muffats (1653-1704) in Orgelkonzerten zu hören. Umso verdienstvoller ist es, dass der französische Gast gleich drei Tonschöpfungen dieses wichtigen süddeutschen Tonsetzers, der immerhin Arcangelo Corelli und Jean-Baptist Lully zu seinen Lehrern zählte, ins Programm genommen hatte.

Vor allem die „Toccata 1“ und die farbenprächtig dargebotene „Passacaglia“ - eine Variationsform des Barock mit fester, immer wiederkehrender Basslinie – zeigten die spieltechnische und interpretatorische Souveränität des Künstlers aus Marseille.

Die wurde noch manifestiert durch die makellose Wiedergabe der Contrapuncti 1,4,und 6 aus Johann Sebastian Bachs „Kunst der Fuge“ (BWV 1080). Stets war das komplizierte polyphone Geflecht ohne Mühe zu verfolgen – selbst beim das Konzert beschließenden „Contrapunctus 6“, für den Jean-Paul Serra starke, schnarrende Stimmen wählte.

Das war große Kunst, für die das in beachtlicher Zahl erschienene Publikum nachdrücklich dankte und Beifall spendete.

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