Flucht des Software-Millionärs beendet Ende einer Odysee: McAfee landet in Miami

Guatemala-Stadt · Vorläufiges Ende einer filmreifen Flucht: Der Software-Millionär John McAfee ist in Miami gelandet, nachdem er in Guatemala kein Asyl bekam - jetzt will er in den USA ein "normales Leben" führen.

John McAfee flüchtet nach Guatemala
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Der exzentrische Gründer der Computersicherheitsfirma McAfee ist nach seiner Ausweisung aus Guatemala in den USA eingetroffen. Eine Passagiermaschine mit John McAfee an Bord sei am Mittwochabend (Ortszeit) in Miami gelandet, sagte ein örtlicher Flughafensprecher. Damit hat die ebenso wirre wie filmreife Odyssee des Unternehmers ein vorläufiges Ende gefunden.

"Ich hab kein Telefon, kein Geld und keine Kontakte", schrieb McAfee kurz nach seiner Ankunft in Miami in seinem Blog. Demnach suchte er in der Metropole im US-Staat Florida zunächst ein Luxushotel im Viertel South Beach auf.

Der im Zusammenhang mit einem Mordfall in Belize gesuchte Unternehmer war vergangene Woche in Guatemala festgenommen worden, nachdem er dort illegal eingereist war. Einen Antrag McAfees auf politisches Asyl lehnten die guatemaltekischen Behörden ab.

Freundin blieb in Guatemala

"McAfee hat das Land illegal betreten", erklärte der Sprecher der Einwanderungsbehörde, Fernando Lucero. "Und da die USA sein Heimatland sind, schiebt ihn Guatemala dorthin ab." Zuvor hatte ein Richter McAfees Festnahme für illegal erklärt und dessen Freilassung angeordnet.

Unter großem Medienrummel wurde der 66-jährige Software-Pionier schließlich von Vertretern der Einwanderungsbehörde und einem Polizeikonvoi zum Hauptstadtflughafen eskortiert und in ein Flugzeug Richtung Miami gesetzt. Seine aus Belize stammende Freundin Samantha Vanegas, die während seiner abenteuerlichen Flucht nach Guatemala an seiner Seite war, begleitete McAfee nicht in die USA.

Die wochenlange Haft in dem zentralamerikanischen Land habe bei ihm Spuren hinterlassen, hatte er kurz vor seiner Abreise angedeutet. "Ich kann nur sagen, dass ich mich zehn Jahre älter fühle und nicht weiß, was ich mache."

Bloggen auf der Flucht

McAfee hatte Anfang des Monats mit seiner wirren Flucht von Belize nach Guatemala für Aufsehen gesorgt. Dabei ließ der gebürtige Brite es sich nicht nehmen, während der Odyssee unentwegt über seine Erlebnisse zu bloggen und darüber mit Journalisten zu sprechen. Die Polizei in Belize will McAfee im Zusammenhang mit dem Mord an dem US-Bürger Gregory F. befragen. Für die Ermittler ist McAfee in dem Mordfall den Angaben zufolge eine "Person von Interesse". Das heißt, dass die Behörden eine Verwicklung des Unternehmers in den Fall vermuten. McAfee bestreitet das.

Allerdings zog der Ministerpräsident von Belize, Dean Barrow, den Geisteszustand McAfees in Zweifel. "Ich will nicht unfreundlich sein, aber ich glaube, er ist extrem paranoid, übergeschnappt."

Software-Millionen und Schrulligkeiten

McAfee verkaufte in den frühen 1990ern seine Anteile an seiner Software-Firma und machte seitdem mit allerlei Schrulligkeiten von sich reden. So experimentierte der Exzentriker mit Yoga, Ultraleichtflugzeugen und der Produktion von Medikamenten auf Kräuterbasis. Vor drei Jahren siedelte er dann nach Belize über, um weniger Steuern zu zahlen.

Der "New York Times" sagte er 2009, dass von seinem Vermögen von einst 100 Millionen Dollar durch die Finanzkrise nur rund vier Millionen Dollar übrig seien. Andernorts wurde er mit den Worten zitiert, diese Darstellung "sei überhaupt nicht zutreffend".

Erst am Sonntag hatte McAfee erklärt, in die USA zurückkehren zu wollen, um dort ein "so normales Leben" wie möglich führen zu können.

(APD)
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