Gefährliches Virus Ebola-Patient in den USA in Lebensgefahr

Dallas · Der Zustand des ersten Ebola-Kranken in den USA hat sich offenbar dramatisch verschlechtert. Der Mann aus Liberia schwebe in Lebensgefahr, teilte eine Sprecherin des behandelnden Krankenhauses in Dallas im US-Staat Texas am Samstag mit. Bisher hatte es geheißen, der Zustand von Thomas Eric Duncan sei ernst, aber stabil. Weitere Details gab die Sprecherin des Texas Health Presbyterian Hospital nicht bekannt. 50 Personen, die Kontakt mit Duncan gehabt haben könnten, stehen weiter unter Beobachtung.

Erfolge bei der Bekämpfung des tödlichen Virus wurden derweil aus Frankreich und Deutschland gemeldet. Eine in Liberia infizierte französische Krankenschwester überlebte die Krankheit, wie die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen am Samstag nach einer entsprechenden Bestätigung des Gesundheitsministeriums mitteilte. Die Frau, die für die Hilfsorganisation gearbeitet hatte, war Mitte September aus Liberia ausgeflogen und in ein Krankenhaus bei Paris gebracht worden.

Zudem konnte ein Ebola-kranker Arzt aus dem Senegal vom Universitätsklinikum in Hamburg-Eppendorf entlassen werden. Er hatte sich in Sierra Leone infiziert. Seit dem massiven Auftreten der Krankheit in Westafrika im März starben mehr als 3400 Menschen.

Duncan war am 19. September aus dem vom Ebola-Virus besonders hart getroffenen Liberia zu einem Familienbesuch nach Dallas gereist. Als er ein paar Tage später unter Fieber litt und ein Krankenhaus aufsuchte, schickte ihn die Klinik zunächst mit Antibiotika wieder nach Hause. Zwei Tage später verschlechterte sich sein Zustand, die Ärzte diagnostizierten das Ebola-Virus. Seit 30. September liegt er auf der Isolierstation.

Die wichtigsten Fakten zu Ebola
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Foto: AP/Frederick Murphy

Aus Angst vor einer Ausbreitung der Krankheit in den USA ließen die Behörden am Freitag die Wohnung dekontaminieren, in der Duncan einige Tage untergekommen war. Seine Gastfamilie musste das Apartment verlassen. Die vier Familienmitglieder wurden in eine Privatwohnung in einer geschlossenen Anlage gebracht, die ein Freiwilliger zur Verfügung stellte.

Bevor die Behörden die Privatwohnung für sie gefunden hatten, hatten Hotels und Apartment-Eigentümer abgelehnt, die Personen aufzunehmen. "Niemand möchte diese Familie bei sich haben", sagte eine Sprecherin der Stadt Dallas, Sana Syed.

Die texanischen Gesundheitsbehörden ließen am Samstag weiter 50 Menschen beobachten, die direkten oder indirekten Kontakt zu Duncan gehabt haben könnten. Sie müssen täglich mit medizinischem Personal zusammentreffen und ihre Temperatur kontrollieren. Bisher zeigte keiner von ihnen Ebola-verdächtige Symptome. Unter besonderer Beobachtung steht eine Kerngruppe von zehn Menschen, die direkten Kontakt mit Duncan hatten. Dazu gehören auch drei Sanitäter, die ihn mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus fuhren.

In der Nacht zu Sonntag haben Übelkeit und Erbrechen bei einem Passagier hat auf einem Flug in die USA vorübergehend Furcht vor Ebola ausgelöst. Doch erklärte die US-Seuchenbehörde CDC am Sonntag, nach Untersuchung des Mannes im Krankenhaus sei die gefährliche Seuche als Ursache der Erkrankung ausgeschlossen worden. Vielmehr handele es sich um eine leichtes und leicht behandelbares Leiden.

Der Mann war auf Reisen in Westafrika gewesen und war auf dem Flug von Brüssel nach Newark in New Jersey erkrankt. Nach Angaben der Flughafenbehörde musst er sich übergeben. Nach der Landung mussten die rund 250 Passagiere und die Besatzung des United-Airlines-Flugs im Flugzeug warten, während sich Beamte um den Mann kümmerten. Die Untersuchung im Krankenhaus habe jedoch "keinen Hinweis oder Verdacht auf Ebola" ergeben, und der Mann habe sich bei seiner Entlassung gut gefühlt, erklärte die CDC.

Ärzte ohne Grenzen haben in den von Ebola heimgesuchten westafrikanischen Ländern einen Großteil der dortigen medizinischen Hilfe geleistet. Ärzte und Krankenschwester haben dabei ein besonders hohes Ansteckungsrisiko. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation erkrankten bisher 382 medizinische Helfer an dem Virus, mehr als die Hälfte starb.

(ap)
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