Wirbel um Kölns Archäologie-Zone

Köln (leb) Es ist eines der herausragendsten archäologischen Vorhabens Europas: Auf 10 000 Quadratmetern entsteht in unmittelbarer Nähe des Kölner Doms eine archäologische Zone mit integriertem jüdischen Museum. Um dieses vom Land Nordrhein-Westfalen mit 14,3 Millionen Euro geförderte Projekt gibt es seit Monaten Streit in der alten Römerstadt.

Die Förderinitiative "Regionale 2010", zu deren Programm die Archäologische Zone zählt, hatte dem Projektleiter und der Stadt Köln mehrere Versäumnisse angelastet. Das Projekt, das bereits 2007 begonnen worden war, sei noch nicht weit vorangekommen. So hatte die Stadt laut "Kölner Stadtanzeiger" unter anderem Gesprächsrunden eingestellt. Auch an einem Ausstellungskonzept mangele es noch.

Jetzt soll der Landschaftsverband Rheinland (LVR) eingreifen und das gefährdete Projekt retten. Das hat der LVR-Kulturausschuss gestern einstimmig beschlossen. Morgen berät der Landschaftsausschuss darüber. Ziel ist laut LVR "eine mehrheitliche Beteiligung". "Der LVR wird nicht nur bloßer Mittelgeber sein, sondern will bei einer Beteiligung eine maximale Steuerung übernehmen", sagte der Vorsitzende des Kulturausschusses Hans-Otto Runkler (FDP). Dabei geht es um die inhaltliche Konzeption, Finanzierung und Baupläne. "Es ist ein ambitioniertes Projekt, das sehr schnell entwickelt werden muss", sagte Runkler. Geklärt werden müsse, ob sich die These belegen lässt, dass Köln bereits in der Antike eine vollständig integrierte jüdische Gemeinde hatte, wie es Ansicht der Stadt Köln sei. "Es wäre eine tolle Story für Köln, muss sich aber auch wissenschaftlich halten lassen."

Für 51 Millionen Euro – 37 Millionen davon stammen aus dem städtischen Etat – entsteht die Anlage am Originalschauplatz. Für die vollständige Verwirklichung des Projekts hatte der Kölner Rat Mitte Juli grünes Licht gegeben. 2015 soll die Anlage eröffnet werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort