Schach Simultanschach zum runden Geburtstag

Xanten · Der SK Xanten hatte Großmeister Sebastian Siebrecht eingeladen – für einen Schnupperkurs und ein Turnier.

 Der sechsjährige Milo Kramp holte sich Tipps von Großmeister Sebastian Siebrecht. Clubgründer Mainhard Moroder hörte interessiert zu.

Der sechsjährige Milo Kramp holte sich Tipps von Großmeister Sebastian Siebrecht. Clubgründer Mainhard Moroder hörte interessiert zu.

Foto: Armin Fischer

Mainhard Moroder spielt schon seit über 60 Jahren Schach. Sein älterer Bruder hat ihm die Finessen des königlichen Spiels beigebracht. Es entstand eine Leidenschaft. Eine so große Leidenschaft, dass Maroder bald darauf den ersten Schachklub (Sk) in Xanten gründete. Um dies und Moroder selbst zu dessen 80. Geburtstag gebührend zu feiern, lud der Verein zu einem Simultanturnier mit Großmeister Sebastian Siebrecht ein. Große Chancen räumte sich der Clubgründer gegen den international erfahrenen Spieler nicht ein. Er sei kein Genie am Brett, sagte Moroder bescheiden. Und gegen einen Großmeister zu gewinnen, sei ohnehin so gut wie unmöglich.

Einmal ist es dem gebürtigen Südtiroler aber eben doch gelungen. Der Höhepunkt seiner sportlichen Laufbahn. "Das war vor 50 Jahren bei einem Simultanschachspiel gegen Großmeister Fritz Sämisch", sagte der Jubilar. Den Sieg hat Moroder nur dank eines Fehlers des Gegners davongetragen. "Es war ein Versehen von Sämisch, aber beim Schach kann eben schon ein kleiner Aussetzer über die ganze Partie entscheiden." Das bestätigte Großmeister Siebrecht. Beim Schach müsse man das große Ganze überblicken. Dazu gehöre, eine eigene logische Spielfolge aus Verteidigung und Angriff auszuarbeiten und zeitgleich die Zusammenhänge der Spielzüge seines Gegners zu erkennen. Diese Grundsätze vermittelte der Profi in Xanten bei einer Trainingsstunde vor dem Simultanturnier interessierten Kindern. "Wichtig ist, sich nicht nur auf die stärkste Figur zu konzentrieren. Schach ist ein Zusammenspiel von Figuren. Und jede hat ihre besonderen Fähigkeiten." Am Beispiel des Springers erläuterte er: "Am Rand oder in der Ecke ist diese Figur sehr beschränkt, in der Mitte des Feldes ist sie aber vielfältig einsetzbar." So überlegt sich der Essener stets nicht nur den folgenden, sondern gleich die nächsten Züge im Voraus. Zeitgleich erkannte er mit Leichtigkeit Taktiken und Strategien seiner Gegenspieler anhand deren Züge.

"Auf dem Brett lassen sich Spielmuster ablesen", bemerkte der Großmeister. Gerade geübte Spieler gehen nach bewährten Mustern vor, die der Profi nun einmal ebenfalls kennt – und zumeist durchschaut. "Ein Anfänger, der ganz außergewöhnliche Züge macht, kann mich dagegen verwirren", verriet Siebrecht. Es käme beim Schach eben auch auf Kreativität an, meinte er weiter. "Computer können drei Millionen Spielzüge berechnen. Und doch kommen manche Menschen dagegen an", verdeutlichte der Essener. Es ist vor allem die Vielseitigkeit, die Großmeister wie Clubgründer Moroder an dem königlichen Brettspiel faszinieren.

(beaw)
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