Xanten Friederike bringt Dachdeckern viel Arbeit

Xanten · Der Sprecher des Dachdeckerverbandes Nordrhein, Theo Moellemann aus Xanten, berichtet über die Zeit nach dem Orkantief in der Region und bittet gleichzeitig um Verständnis: "Die Hersteller müssen jetzt einmal wieder produzieren."

 Theo Moellemann, Dachdeckermeister aus Xanten (Foto Klein), vor einem Schaden am Ahornweg in Xanten. Dort ist ein 40 Meter großer Nadelbaum auf das Dach eines Einfamilienhauses gefallen. Nur einer von ganz vielen Fällen in der Region.

Theo Moellemann, Dachdeckermeister aus Xanten (Foto Klein), vor einem Schaden am Ahornweg in Xanten. Dort ist ein 40 Meter großer Nadelbaum auf das Dach eines Einfamilienhauses gefallen. Nur einer von ganz vielen Fällen in der Region.

Foto: reichwein

Orkantief Kyrill vor genau elf Jahren war in seinen Auswirkungen zwar noch schlimmer, aber auch "Friederike" ließ die Telefone in den Büros der Dachdeckerbetriebe nicht verstummen. "Wir haben ein Vielfaches an Aufträgen", sagt der Xantener Theo Moellemann vom Dachdeckerverband Nordrhein. Die Mitarbeiter der Firmen machen Überstunden. Normalerweise wird am Wochenende nicht gearbeitet. In diesen Wochen ist aber alles anders, arbeiten die Betriebe auch am Samstag, ist der Chef wie Theo Moellemann auch am Sonntag zu den Kunden unterwegs.

Xanten: Friederike bringt Dachdeckern viel Arbeit
Foto: Christoph Reichwein

Der Tag, als "Friederike" über das Land herfiel, fing schon schlecht an. Alarmiert durch die Unwetterwarnungen am Vorabend waren die Mitarbeiter von Möllemann auf den nächsten Vormittag vorbereitet. Doch bereits zu Beginn des Orkans fiel im gesamten Gewerbegebiet an der Sonsbecker Straße der Strom aus; damit war auch die Telefonanlage von der Außenwelt abgeschaltet. Zum Glück konnte Theo Moellemann über die Telekom direkt eine Rufumleitung auf sein Handy schalten lassen. Als dann endlich wieder die Verbindung direkt ins Büro stand, kam Anruf über Anruf herein. "Es hat pausenlos geklingelt und hörte gar nicht mehr auf."

Seitdem ist er mit seinen Mitarbeitern unterwegs, um die schlimmsten Schäden zuerst zu beheben. Bei jedem einzelnen Fall musste entschieden werden, ob er höchste Priorität hat, ob zum Beispiel Menschen gefährdet sein können. Wassereinbrüche haben ebenfalls Vorrang. Allein bei Theo Moellemann wurden fünf bis sechs umgestürzte Bäume gemeldet, die die Dächer teilweise erheblich beschädigt haben. Aber auch ein herunterfallender Dachziegel kann zu einen schlimmen Folgeschaden verursachen, anderes mitreißen oder lockern, einen Menschen verletzen und zum Beispiel zusätzlich einen Wintergarten beschädigen. "Das ist dann eine Kettenreaktion." Ebenso mussten Entscheidungen getroffen werden, ob es für den Mitarbeiter sicher genug war, aufs Dach zu steigen oder lieber abzuwarten, bis der Orkan nachgelassen hatte.

Knapp eine Woche nach "Friederike" hat sich die Lage entspannt, doch selbst jetzt noch erreichen die Dachdeckerbetriebe weitere Meldungen. Manchmal haben die Hausbesitzer den Schaden nicht gesehen, manchmal haben sie ihn als nicht so gravierend eingestuft, dass sofort ein Dachdecker alarmiert werden muss.

Die Handwerksbetriebe werden noch lange mit den Auswirkungen des Orkans zu tun haben. In diesen Tagen gilt es zunächst einmal, die Schäden provisorisch zu beheben und abzudichten. Erst dann können die Unternehmen im zweiten Schritt die eigentliche Reparatur vornehmen. "Das wird sich vermutlich bis zum Sommer hinziehen." Zudem warten auch noch die bereits vorher eingegangenen normalen Aufträge auf Erledigung. Es geht leider nicht schneller, bedauert Vorstandsmitglied Moellemann und bittet um Verständnis. "Die Mitarbeiter in unseren Fachbetrieben machen schon Überstunden. Dafür möchte ich mich bei ihnen auch noch einmal bedanken. Aber Verzögerungen können teilweise auch daran liegen, dass wir erst wieder neues Material bestellen müssen." Zwar hatten sich die Handwerker schon vor dem Orkan mit Dachziegeln und mehr eingedeckt, doch das reichte nicht aus, um alle Schäden abzudecken. Moellemann: "Jetzt müssen die Hersteller erst einmal wieder produzieren."

(kump)
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