Xantener Weihnachtsmarkt eröffnet Wiedersehensfreude an der Holzhütte

Xanten · Der Xantener Weihnachtsmarkt hat begonnen. Aussteller und Besucher freuen sich, schauen aber auch mit Sorge auf die Infektionszahlen und befürchten deshalb neue Einschränkungen. Die 2G-Regel wird begrüßt.

 Etwa 40 Händler, Handwerker und Gastronomen bieten auf dem Xantener Weihnachtsmarkt ihre Waren an. Auf dem kleinen Markt ist auch wieder das beliebte Tipi-Dorf aufgebaut. 
  RP-Foto: oo

Etwa 40 Händler, Handwerker und Gastronomen bieten auf dem Xantener Weihnachtsmarkt ihre Waren an. Auf dem kleinen Markt ist auch wieder das beliebte Tipi-Dorf aufgebaut. RP-Foto: oo

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Es ist kurz nach 13 Uhr an diesem Freitag, als eine zweijährige Wartezeit endet. „Wir haben Sie letztes Jahr schmerzlich vermisst“, sagt Christiane Weingardt, stellt leere Flaschen auf die Theke und bittet einen Mitarbeiter von Dietmar Jäpel, neuen Essig abzufüllen. Jedes Jahr komme sie dafür zum Xantener Weihnachtsmarkt, berichtet die Frau. Und jedes Mal decke sie sich für ein ganzes Jahr mit Jäpels Essig ein. Nur 2020 sei es nicht möglich gewesen. Wegen der Corona-Pandemie fiel der Xantener Weihnachtsmarkt aus.

In diesem Jahr findet er wieder statt. Und deshalb sind auch die Mönche von Delicat Feinkost aus Heimbach wieder auf dem Marktplatz in Xanten. So werden Jäpel und seine Mitarbeiter genannt, weil sie immer Mönchskutten tragen. In Xanten sind sie schon eine Institution, sie haben viele Stammkunden. Schließlich sind sie schon zum 17. Mal auf dem Weihnachtsmarkt, wie der Feinkost-Händler berichtet. Wo sollten sie auch sonst sein? „Xanten ist der schönste Weihnachtsmarkt“, sagt Jäpel und fügt schmunzelnd hinzu: Andere kenne er aber auch nicht, schließlich sei er immer nur hier.

In diesem lockeren Ton plaudern er und seine Mitarbeiter mit den Besuchern. Am Eröffnungstag herrscht Wiedersehensfreude. Auch direkt gegenüber, am Stand von Christa Kettler. Im Frühjahr hat sie ihren Laden „Ideenreich“ an der Bahnhofstraße aufgegeben. Seitdem bietet sie ihre Waren auf Märkten an. Es sind Deko-Artikel aus Holz, Metall, Filz und Glas. Sie war damit schon auf dem Herbstmarkt gewesen. Dort sei sie von so vielen Kunden gefragt worden, ob sie zum Weihnachtsmarkt komme, dass sie irgendwann nicht mehr Nein sagen konnte. Und jetzt waren schon am Donnerstag Menschen vor ihrer Holzhütte, als sie noch am Aufbauen war. Ihr Gesicht strahlt, als sie davon erzählt. Sie freue sich, wieder in Xanten zu sein, sagt Kettler.

Auch an anderen Ständen ist die Stimmung gut – voller Hoffnung startet der Xantener Weihnachtsmarkt. „Wir freuen uns“, sagen Petra und Jörg Beilborn auf die Frage nach ihrer Gemütslage. Mit ihrem Stand Jo Pe Keramik stehen sie samstags auf dem Xantener Wochenmarkt, nun sind sie erstmals auf dem Weihnachtsmarkt, verkaufen unter anderem Reiben, Knoblauch und Olivenöl. Aber trotz aller Freude machen sie sich auch Sorgen. Die Infektionszahlen sind wieder deutlich gestiegen, auch im Kreis Wesel. Petra und Jörg Beilborn befürchten deshalb, dass viele Menschen den Weihnachtsmarkt meiden könnten, um kein Infektionsrisiko einzugehen. Dann würde sich ihre Arbeit kaum lohnen. Und sie bestreiten damit ihren Lebensunterhalt. Sie selbst haben vorgesorgt: Von der Decke hängen Scheiben aus Kunststoff herunter – als Schutz für die Kunden und für sich selbst, um die Ansteckungsgefahr zu senken. Geimpft sind sie natürlich auch.

Das Angebot auf dem Xantener Weihnachtsmarkt reicht von Deko-Artikeln über Feinkost und Handwerkskunst bis zu Spielsachen.

Das Angebot auf dem Xantener Weihnachtsmarkt reicht von Deko-Artikeln über Feinkost und Handwerkskunst bis zu Spielsachen.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Andere Aussteller machen sich ebenfalls Gedanken darüber, wie sich die Infektionszahlen weiter entwickeln und ob es wieder Einschränkungen geben könnte – ob der Weihnachtsmarkt vielleicht schließen muss. Das ist auch die Furcht von Besuchern. Vorsichtshalber wolle sie sich direkt am ersten Tag mit neuem Essig eindecken, sagt Weingardt. Aber nicht nur deshalb ist sie direkt am Mittag gekommen, sondern auch, weil es dann noch nicht so voll ist. „Ich will erst einmal schauen, ob ich mich hier wohlfühlen kann“, sagt die Xantenerin. So ähnlich äußern sich zwei Frauen aus Duisburg: Sie sind extra nach Xanten gekommen, weil sie gehofft haben, dass am Freitagnachmittag noch wenig los ist. Der Weihnachtsmarkt in ihrer Heimatstadt sei dagegen tagsüber schon so voll, dass sie sich dort nicht wohlfühlten, berichten sie. Dass in Xanten die 2G-Regel gilt, dass also Besucher entweder genesen oder geimpft sein müssen (abgesehen von Ausnahmen), finden sie gut. Genauso wie andere Aussteller oder Besucher. „Die Impfung ist wichtig“, sagte Horst Weingardt. Sie biete einen Schutz vor einem schweren Verlauf, falls sich jemand infiziere. Deshalb hoffe er, dass sich mehr Menschen impfen lassen.

(wer)
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