Konflikt in Wülfrath Haselnussweg: Stadt sucht Ausgleich mit Anwohnern

Wülfrath · Im Konflikt um die Erschließung des Neubaugebiets Haselnussweg in Wülfrath-Süd hat die Stadtverwaltung jetzt versichert, die Belange der Anwohner sehr ernst zu nehmen.

 Eine der Varianten für den Erschließungsweg zur Baustelle soll über den Schlehenweg führen.

Eine der Varianten für den Erschließungsweg zur Baustelle soll über den Schlehenweg führen.

Foto: Achim Blazy (abz)

(tpp) Bürgermeister Rainer Ritsche betont: „Wir sind daran interessiert, eine möglichst gute Lösung zu finden“. Nur zwei Tage zuvor hatte sich eine neue Bürgerinitiative „Quartier Wülfrath-Süd“ gegründet, um die Interessen der Anwohner des Ulmenweges und anderer zu vertreten. 

„Die Erschließungsfrage ist ein Aufreger-Themen in Wülfrath, neben der Hundesteuer und der Grundsteuererhöhung“, sagt Rainer Ritsche. Von der Gründung der Bürgerinitiative habe er erst am Vortag durch eine E-Mail erfahren; doch sei er froh, dass sich die Beschwerdeführer organisierten, weil man dann einen festen Ansprechpartner habe. Das wäre in diesem Fall wohl Uwe Püchel, der seine Gruppe via Videokonferenz vorgestellt hatte. Deren Forderung: Die Baufahrzeuge sollen nicht über die bisher geplanten Zufahrtstraßen fahren, da diese verkehrsberuhigte Bereiche seien, wo Kinder spielten und Hindernisse wie Poller und Straßenbäume im Weg stünden. Die Entfernung der Bäume oder des Spielplatzes an der Ecke Schlehenweg/Ulmenweg lehnt die Initiative ab. „Es ist Aufgabe der Stadt, uns andere Vorschläge zu machen“, so Uwe Püchel.

Der Bebauungsplan für den zukünftigen Haselnussweg stammt aus dem Jahr 1994 und soll in den kommenden Jahren mit Leben gefüllt werden. Der Investor Bonava hat bereits Pläne für 48 Wohneinheiten in Einzelhäusern und Doppelhaushälften vorgelegt, ein anderer Investor plant weitere 14 Wohneinheiten. Es wäre noch eine dritte, kleinere Fläche frei, doch da ist noch nichts spruchreif. Für die Erschließung durch die städtische Wohnungsbaugenossenschaft GWG hat die Verwaltung sieben Varianten erarbeitet, die ein externes Planungsbüro prüft. Es handelt sich um verschiedene Kombinationen aus Zu- und Abfahrten über Teile von Schlehen-, Ulmen- und Erlenweg sowie die Kastanienallee, entweder von der Düsseler Straße oder der Lindenstraße aus.

„Eine achte Variante über den Rotdornweg ist von der Grundstückseigentümerin abgelehnt worden“, berichtet der Bürgermeister. Die lange von allen favorisierte Variante 7, die Direkt-Zufahrt über die Kölnische Landstraße, ist wegen Bodendenkmalschutzrecht schwer durchzusetzen. Alle Varianten werden nach festgelegten Kriterien wie Fußgängersicherheit, Begegnungsverkehr oder Schleppkurven (Ausholradius bei großen Anhängern) geprüft und dem Stadtrat zur Abstimmung vorgelegt. Noch im Frühling soll mit der Erschließung begonnen werden, so dass die Investoren 2021/22 mit dem Hochbau beginnen können. „Niemand will, dass die Lkw an seinem Haus vorbeifahren, deshalb ist es eine Frage der Fairness, alle Seiten zu hören“, sagt der Technische Dezernent Stefan Holl.

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