IOS-Bewegungszentrum in Willich eröffnet Warum man mit Einlagen Bewegungen neu lernen muss

Willich · Der Einlagen-Spezialist IOS hat in Willich ein Bewegungszentrum eröffnet. In spezialisierten Trainingseinheiten sollen schiefe Haltung und falsche Bewegungsabläufe beim Gehen nachhaltig korrigiert werden. Wie das funktioniert.

Mit speziellen sensorischen Sohlen werden bei IOS die Füße und ihre Fehlstellungen vermessen und Einlagen per Computer designt.

Mit speziellen sensorischen Sohlen werden bei IOS die Füße und ihre Fehlstellungen vermessen und Einlagen per Computer designt.

Foto: Julian Budjan

Unser Körper leiste bemerkenswertes, sagt Axel Klapdor, „wie von selbst synchronisiert er asymmetrische Körperhälften, gleicht muskuläre Defizite aus, um stabil zu sein und energieeffizient zu arbeiten.“ Doch dieser Automatismus sei auch die Ursache für viele Beschwerden. Klapdor ist Geschäftsführer der Willicher Firma IOS-Technik, die Menschen mit Spezialeinlagen hilft, schiefe Haltung oder krumme Füße zu korrigieren. Auch viele Spitzensportler sind Kunden und versprechen sich durch die Einlagen eine bessere Leistungsfähigkeit, früher etwa das Fußballteam von Bayer Leverkusen.

In einer Bewegungsanalyse werden Probleme festgestellt und die Füße mit hochspezialisierten Sensoren-Sohlen vermessen. Dann werden am Computer die Einlagen designt und in der hauseigenen Manufaktur per 3D-Druck produziert und in Handarbeit zusammengesetzt. Je nach Verwendungszweck - ob Alltag oder Sport - wird mit unterschiedlich harten Schaumstoffen gearbeitet. Das Unternehmen wirbt damit, dass seine Einlagen dann die Fußachsen von Platt-, Spreiz- oder Senkfüßen und damit auch X- oder O-Beine korrigieren können. „Wir haben allerdings gemerkt, dass viele Kunden gar nicht wissen, wie sie sich mit den neuen Einlagen richtig bewegen“, sagt Klapdor, weil sich über viele Jahre und Jahrzehnte antrainierte Bewegungsroutinen nicht so einfach aufbrechen ließen.

Geschäftsführer Axel Klapdor im neuen zweistöckigen Bewegungszentrum, Renovierung und Einrichtung haben rund 700.000 Euro gekostet.

Geschäftsführer Axel Klapdor im neuen zweistöckigen Bewegungszentrum, Renovierung und Einrichtung haben rund 700.000 Euro gekostet.

Foto: Norbert Prümen

IOS hat deshalb sein Konzept um eine Komponente erweitert. Im neu eröffneten Bewegungszentrum, das an den restlichen Komplex in Willich-Münchheide angeschlossen ist, sollen die Kunden unter Anleitung von Sporttherapeuten und „Bewegungsexperten“ lernen, mit ihren neuen Einlagen, Gang und Haltung zu verändern. Dazu gehören im ersten Schritt Lauf und Bewegungsübungen auf einer Tartan-Laufbahn, die gefilmt werden, um per Video festzuhalten, wo sich ungesunde Bewegungen eingeschlichen haben, „denn man selbst nimmt das selbst häufig gar nicht wahr“, so Klapdor.

Ein individueller Trainingsplan wird auf den Einzelnen abgestimmt, in fünf oder zehn Einheiten sollen „die Kunden ihr eigener Experte werden“, sagt Lukas Terkatz, Leiter Marketing. Und dabei geht es nicht nur ums Laufen. Auf 600 Quadratmeter Trainingsfläche finden sich auch vier Multifunktionswände. Dort können Platten- und Stangensysteme oder Gummibänder für verschiedene Übungen integriert werden. „Mittels dieser können wir mit unseren Kunden individuelle Trainingsprogramme zur Verbesserung der Stabilität, Beweglichkeit und Kräftigung durchführen, erklärt Dinah Grote, die das Bewegungszentrum leitet. „Dabei können die Gerätschaften individuell angepasst und auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt werden.“ Zudem gibt es kleine Räume für individuelle Trainingsstunden. Doch warum das Ganze?

„Neben Koordination und Mobilität geht auch darum, den Bewegungsapparat zu stärken“, sagt Terkatz, um muskuläre Defizite, die sich durch eine schiefe Haltung oder nach einer Verletzung gebildet haben, loszuwerden. Begleitet werden die Trainings auch von einem Sportwissenschaftler, der in den folgenden Jahren wissenschaftlich untersucht, welche Erfolge diese gezielten Trainings und Handreichungen für Zuhause in Kombination mit den Einlagen haben können.

Der 3D-Drucker soll bald Tag und Nacht von Robotern bedient werden.

Der 3D-Drucker soll bald Tag und Nacht von Robotern bedient werden.

Foto: Julian Budjan

Was sich nach einem auf Sportler zugeschnittenen Konzept anhört, soll ganz im Gegenteil gerade Menschen zwischen 40 und 70 Jahren ansprechen. Aktuell werden lediglich die Einlagen von den Krankenkassen bezuschusst, das Angebot das Trainingskonzept aktuell nicht, was Geschäftsführer Axel Klapdor ärgert, weil er überzeugt ist, dass seine Einlagen mit dem ganzheitlichen Ansatz den Menschen nachhaltig mehr Lebensqualität bringen und auch präventiv Menschen vor Beschwerden bewahren, denn, so sagt er: „Fast alles kommt von den Füßen.“

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