Kleingarten in Schiefbahn Enkel sammelt Geld, um Omas Paradies wieder aufzubauen

Schiefbahn · Die Gartenlaube von Samu Fernandes‘ Oma ist in der vergangenen Woche komplett ausgebrannt. Nun fehlt der 75-Jährigen ihr geliebter Rückzugsort in Schiefbahn. Der 19-Jährige hat nun eine Spendenaktion ins Leben gerufen.

 Samu Fernandes steht vor den Überresten der Gartenlaube seiner Oma. Am Abend des 5. Juli wütete ein Feuer in der Parzelle im Obst- und Gartenbauverein Schiefbahn am Gänsepfad.

Samu Fernandes steht vor den Überresten der Gartenlaube seiner Oma. Am Abend des 5. Juli wütete ein Feuer in der Parzelle im Obst- und Gartenbauverein Schiefbahn am Gänsepfad.

Foto: Marc Schütz

Schon auf dem Weg zur Kleingarten-Parzelle der Familie Fernandes im Obst- und Gartenbauverein Schiefbahn riecht es deutlich nach verbranntem Holz.

Ein Blick durch das von Grün umrankte Gartentürchen offenbart die Zerstörungskraft des Feuers, das die Laube am Abend des 5. Juli vollständig verschlungen hat. Nur das schwarz-grau verkokelte Holzgerüst und die Mauer das Kamins stehen noch. Im Inneren lassen sich die Überreste einer kleinen Küchenzeile, eines Sofas und eines Schranks erahnen.

 In der ausgebrannten Gartenlaube lassen sich ein Schrank und ein Sofa erahnen.

In der ausgebrannten Gartenlaube lassen sich ein Schrank und ein Sofa erahnen.

Foto: Marc Schütz

„Der Garten und die Laube waren der Rückzugsort meiner Oma“, sagt Samu Fernandes, der bei seiner Großmutter aufgewachsen ist und ihr viel zu verdanken hat. Daher hat der 19-Jährige jetzt eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Denn die finanziellen Möglichkeiten, die Laube selbst wieder aufzubauen, hat seine Oma nicht.

Samu Fernandes kam am Vormittag nach dem Feuer die Aufgabe zu, seiner Oma am Telefon von dem Schaden zu berichten. Denn die 75-Jährige ist für mehrere Wochen nicht in Schiefbahn, da sie derzeit Samus Mutter betreut, die für längere Zeit im Krankenhaus liegt. „An dem Tag stand eine Operation meiner Mutter bevor, die war erst einmal wichtiger“, sagt der Schüler. Erst später habe seine Großmutter realisiert, dass ihr geliebter Ruheort am Gänsepfad in Schiefbahn zerstört wurde. „Seitdem sie erfahren hat, dass ihr Gartenhaus gebrannt hat, möchte sie am liebsten gar nicht nach Hause kommen, um das alles nicht sehen zu müssen. Für sie war ihr Garten seit über zehn Jahren ihr kleines Paradies, wo sie einfach mal entspannen und von dem ganzen Stress abschalten konnte“, schreibt Samu Fernandes auf www.spendenseite.de, wo er eine Spendenaktion für seine Oma initiiert hat (www.spendenseite.de/schrebergarten-ausgebrannt/-43757).

Jeden zweiten Tag, so Samu Fernandes im Gespräch mit unserer Redaktion, habe seine Oma dort verbracht, die Stunden seien bei der Gartenarbeit wie im Flug vergangen, aber auch in der Hütte hielt sich die Großmutter gern auf, verbrachte dort die Zeit mit einem Buch am Kamin. Die Hütte sei gut ausgestattet gewesen, auf dem Dach befanden sich Solarpaneele, sagt Samu Fernandes.

 Die Überreste der kleinen Küche.

Die Überreste der kleinen Küche.

Foto: Marc Schütz

Nachbarn hätten am Dienstag, 5. Juli, gegen 20 Uhr einen lauten Knall aus dem Garten gehört, zwei Minuten später habe bereits die ganze Hütte gebrannt, sagt der 19-Jährige. Er selbst habe erst am nächsten Vormittag von dem Feuer erfahren. „Ich war an dem Abend des Brandes selbst noch im Garten, um zu gießen und zu ernten, habe Zucchini, Gurken und Beeren in die Hütte gestellt und bin dann wieder gegangen“, sagt er.

Obwohl die Feuerwehr schnell eingriff und drei Strahlrohre einsetzte, konnte sie den Totalverlust der Laube nicht verhindern, aber immerhin dafür sorgen, dass sich der Brand nicht auf eine benachbarte Gartenhütte ausbreitete. Sie wurde nur am Dach leicht beschädigt, genauso wie die Hecke eines anderen Nachbars.

Im Obst- und Gartenbauverein Schiefbahn, in dem es 162 Gartenparzellen gibt, ist das Feuer natürlich Gesprächsthema. „Brände passieren hier sehr, sehr selten“, sagt der Geschäftsführer des Vereins, Marian Konieczny. „Meinen eigenen Garten habe ich seit 1994, in dieser Zeit hat es hier vier Brände gegeben.“ Mitglieder des Vereins würden sicher mit anpacken, wenn Familie Fernandes Hilfe beim Wiederaufbau der Laube brauche, sagt er. Es habe nie Probleme mit der Familie gegeben. Der Zusammenhalt im Verein sei groß, zweimal im Jahr gebe es einen Tag, an dem gemeinsam Arbeiten an der Anlage erledigt werden. „Früher waren das mal nur zehn Personen, inzwischen sind es immer rund 65“, sagt Marian Konieczny.

Samu Fernandes hofft nun, dass bei der Spendenaktion genügend Geld zusammenkommt, um seiner Oma ihre kleine Oase zurückgeben zu können – die Versicherungssumme werde nicht ausreichen. Rund 10.000 Euro seien wohl nötig. Falls mehr zusammenkommen sollte als nötig, werde man das Geld an die Spender zurückgeben oder selbst spenden, sagt Samu Fernandes.

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