Marcell Feldberg in der St.-Hubertus-Kirche Musikalische Momente mit Buchvorstellung

Schiefbahn · Untermalt von Musik stellte Dichter Marcell Feldberg sein neues Buch in der St.-Hubertus-Kirche vor.

 Marcell Feldberg mit der Sopranistin Liz Flor in der Kirche St. Hubertus in Schiefbahn.

Marcell Feldberg mit der Sopranistin Liz Flor in der Kirche St. Hubertus in Schiefbahn.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

Bei den musikalischen Momenten, den „Moments Musicaux“ am Sonntagabend, übernahm Marcell Feldberg mehrere Rollen: Zum einen war er Moderator und Gestalter des Programms, einer Buchvorstellung mit Musik, zum anderen hatte er als Kirchenmusiker in St. Hubertus den Part des Organisten inne, und Autor des vorzustellenden Buches war er ebenso.

Für die Präsentation seines neuen Buchs „Korrespondenz und Kalender. Archiv der Bilder“ hatte er sich musikalische Verstärkung geholt. Die Sopranistin Liz Flor, der Trompeter Pascal Jendrossek und Marina Kirchhofer an der Barock-Zither gestalteten gemeinsam mit Feldberg das musikalische Programm. Die Schauspielerin Rosemarie Viehweg-Weber las Feldbergs Gedichte, zu denen der Verfasser die passenden Musikstücke überwiegend aus dem 17. Jahrhundert ausgewählt hatte.

Gemeinsam mit dem Trompeter improvisierte er an der großen Orgel einleitend über ein Thema des englischen Komponisten John Dowland (1563-1626). Eine interessante Registrierung ist dabei zu hören, denn auf tiefe und lange Töne legt er glockenspielartige Klänge, wirkt meditativ und endet mit seinem Duopartner schließlich bei modernen Klängen, die das Spiel als Improvisation deutlich werden lassen. Weber trug Texte vor, die sich um Landschaften drehen, „eine Landschaft als Ausdruck der Seele“; es folgten poetische Miniaturen und Assoziationen, die Anleihen aus der Natur nehmen.

Passend zur bevorzugten Musik des 17. Jahrhunderts an diesem Abend hatte Feldberg auch Gedichte ausgewählt, in denen er sich unter anderem mit dem Komponisten, Dichter, Kunstsammler und Förderer Rembrandts Constantijn Huygens (1596-1687) beschäftigt. Musikalisch wurde dieser Teil der Lesung mit Psalmvertonungen von Huygens untermalt. Feldberg begleitete die Sopranistin nun an einer kleinen Orgel unten im Chorraum. Zwei kontrastierende Stücke hatte er dafür ausgewählt: einen „Lobgesang der Stille“ und eine viel Freude ausdrückende Vertonung, die ein Loblied auf Jerusalem zu sein scheint.

Auch der Rahmenbauer Rembrandts, Lambert Doomer, fand sich in den Gedichten wieder, unter anderem als reisender Maler, dessen Eindrücke von unterwegs thematisiert werden. Da wird die Landschaft auch zur „Hauptperson“.

Nach den Reiseimpressionen von Doomer folgten zwei Barockkompositionen für die Zither. Feldberg kündigte an: „Es sind völlig andere Klänge als die bisher wahrgenommenen.“ Damit hatte er natürlich Recht; aber es war nicht unbedingt leicht, die sehr leisen und zarten Klänge dieses Instruments vollständig zu erfassen. Sie waren zu leise für den großen Kirchenraum. Ein Mikrofon hätte allen Anwesenden ein uneingeschränktes Hörerlebnis ermöglicht.

Doch der Fanclub des Dichters schien ihm dies nachzusehen. Am Ende gab es teils stehenden Applaus und anschließend eine Schlange an seinem Büchertisch, wo er nun auch noch in die Rolle des Buchhändlers schlüpfte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort