Im Weseler Lippemündungsraum Wesel Streit um die Ampelschaltung

Wesel · Der Landesbetrieb Straßen NRW sieht vorerst keine Möglichkeit, dass Radfahrer an der Kreuzung Frankfurter Straße/Emmelsumer Straße eine eigene Ampel bekommen. Deshalb müssen sie weiterhin zusammen mit den Fußgängern lange auf Grün warten.

 Während Autofahrer schon lange Grün haben, müssen Radfahrer an der Ampel Frankfurter Straße/Emmelsumer Straße warten. 

Während Autofahrer schon lange Grün haben, müssen Radfahrer an der Ampel Frankfurter Straße/Emmelsumer Straße warten. 

Foto: Klaus Nikolei

Kürzlich hatte unsere Redaktion über Frank Dziwisch berichtet, der gerne und oft mit seinem Rad von Wesel zur Arbeit nach Voerde fährt. Dabei ärgert er sich regelmäßig über die Ampelschaltung an der Kreuzung Frankfurter Straße/Emmelsumer Straße. Das Problem dort ist, dass die Ampel für den Autoverkehr 55 Sekunden Grün zeigt, die kombinierte Ampel für die Fußgänger und Radfahrer aber nur 15 Sekunden. „Meiner Meinung nach, müsste es an dieser Stelle eine separate Ampel nur für Radfahrer geben, die deutlich länger Grün zeigt als nur 15 Sekunden“, sagt der Ingenieur. Ein ähnliches Problem gibt es auch einige Hundert Meter weiter an den Kreuzungen Willy-Brandt-Straße (B 8) /Emmelsumer Straße und B 8/Frankfurter Straße.

Die Hoffnung, dass sich für Frank Dziwisch und alle anderen Radfahrer, die im Lippemündungsraum unterwegs sind, in absehbarer Zeit etwas an dieser Situation ändert, wird sich vorerst nicht erfüllen. Denn nach Auskunft von Florian Veen, dem Abteilungsleiter Betrieb und Verkehr beim zuständigen Landesbetriebes Straßenbau NRW in Mönchengladbach, ist die durch die Straßenverkehrsbehörde der Stadt Wesel angeordnete Ampelschaltung im Einklang mit den diesbezüglichen Vorschriften korrekt umgesetzt. Unter anderem erklärt er, dass „außerorts der Radverkehr nicht auf der Straße geführt werden darf“. Radler müssen also den kombinierten Fuß-/Radweg nutzen. Dass die Ampel, die für Radfahrer und Fußgänger gleichermaßen gilt, schon nach wenigen Sekunden von Grün auf Rot umspringt, der Autoverkehr aber deutlich länger Grün hat, erklärt Florian Veen so: „Es geht in erster Linie um eine sichere Querungsmöglichkeit. Und die orientiert sich an dem schwächsten Verkehrsteilnehmer, dem Fußgänger.“ Es müsse so sein, dass ein Fußgänger, der bei Grün die Straße betritt, gefahrlos die Fahrbahn überqueren könne, auch wenn das Lichtsignal schon von Grün auf Rot umgesprungen ist. „Diese Phase“, erklärt Veen, „nennt man Räumphase.“ Weil ein Fußgänger pro Sekunde rund 1,2 Meter zurücklege, ein Auto in der gleichen Zeit aber zehn Meter, sei die Räumphase für Fußgänger – logischerweise – länger als die Grünphase. Längere Grünzeiten für Fußgänger, so betont Veen, „bedingen wegen der geringeren Laufgeschwindigkeit immer einen Verlust an der Leistungsfähigkeit der gesamten Kreuzung. Bei einer hohen Verkehrsbelastung ist es somit immer ein Abwägungsprozess, welchem Verkehrsteilnehmer wie lange Grünzeiten zugeordnet werden.“

Weil dem Landesbetrieb die beschriebene Problematik durchaus bekannt ist, will er in Zusammenarbeit mit den Straßenverkehrsbehörden, die maßgeblich die verkehrstechnische Steuerung der Ampelanlagen planen, in den nächsten Jahren dafür sorgen, dass sich die Situation für Radfahrer verbessert. Und zwar durch die Installation moderner Technik und einer dafür erforderlichen planerischen und baulichen Umgestaltung der Kreuzungen mit einer separierten Steuerung des Radverkehrs. „Wir sind dabei, die Lichtsignalanlagen entsprechend einer Priorisierung anhand des Alters, des Unfallgeschehens und anderer planerischer Faktoren zu modernisieren. Es gibt beispielsweise Erfassungsgeräte wie Induktionsschleifen, die Radfahrer vorab erkennen. Und dies werden wir künftig einbauen“, so Veen. Wann dies konkret im Lippemündungsraum der Fall sein wird, dazu konnte der Fachmann von Straßen NRW keine Angaben machen.

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