Wesel Tatort Wesel: Schönenborn auf dem Esel
Wesel · WDR-Fernsehdirektor ist Träger des Eselordens. Und er vergab bei der 41. Verleihung eine Rolle im neuen WDR-Tatort
Jörg Schönenborn brauchte nicht lange, um die "Vorwürfe",wegen der er gestern den Eselorden der Stadt Wesel verliehen bekam, zu entkräften. Dem WDR-Fernsehdirektor war es seit der Erwähnung der Hansestadt in der Tatort-Folge "Freunde" aus dem Jahr 1986, als Kommissar Thanner die Worte "Wesel? Schöne Stadt!" sprach, nicht gelungen, die beliebte Krimireihe nach Wesel zu holen.
Zunächst einmal merkte er an, dass er im Gegensatz zu seinen Vorgängern "nichts gemacht" habe und trotzdem diese Auszeichnung erhalte. Dann klärte er das närrische Publikum in der voll besetzten Niederrheinhalle auf, dass eine Stadt für einen Tatort auch bestimmte Voraussetzungen erfüllen müsse. "Eine Stadt muss entweder marode sein, über verkommende Stadtteile verfügen oder mindestens ordentlich kriminell sein. Auf Wesel trifft dies alles nicht zu. "Wollen Sie das wirklich ändern?", fragte er die Narrenschar. "Hier geht die Kriminalität zurück und die Aufklärungsrate nach oben. Ja, sollen wir die Toten etwa aus Köln mitbringen?", so Schönenborn.
Vollkommen leer wird Wesel in Sachen Tatort aber nicht ausgehen. Denn der neue Eselordenträger hatte ein ganz besonderes Bonbon im Gepäck. Im Rahmen eines spontanen Tatort-Quizes verschenkte er an einen Weseler eine kleine Rolle im neuen WDR-Tatort. Glücklicher Gewinner war Arno Brink.
Auch die Bitte von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, er möge sich künftig stets positiv zu Wesel bekennen, konterte Schönenborn mit viel Humor: "Woher kommt diese Sorge, dass ich nicht positiv über Wesel berichte. Das wären doch dann Fake-News." Der Auftritt von Jörg Schönenborn, dessen unmittelbare Vorgänger Michael Groschek (NRW-Verkehrsminister) und Norbert Walter-Borjans (NRW-Finanzminister) als Ehrengäste ebenfalls in der Niederrheinhalle waren, gehörte zu den Höhepunkten der 41. Eselorden-Verleihung.
Davor und danach kamen vor allem die Freunde von karnevalistischen Tänzen voll auf ihre Kosten. Den Auftakt machte die Weseler Prinzengarde, gefolgt von der Kinder-Prinzengarde der Hansestadt. Ebenfalls mit von der Partie; die Tanzgarde der Kolpingsfamilie sowie die Tanzwiesel des KVC. Spektakulär wurde es dann beim Tanzcorps "Rheinmatrosen" aus Köln- Mülheim. Da kamen die Tänzerinnen der Hallendecke bedrohlich nahe. Im Anschluss an den Auftritt gab es stehende Ovationen. Die Lacher auf ihrer Seite hatten die niederrheinische Kabarettistin "De Frau Kühne" und der Bauchredner Peter Kerscher mit seiner "Dolly".