Fußball Aus für den SV Schermbeck

Das 15-Minuten Ding: Verbands-Gericht schmetterte den Einspruch des Vereins gestern Abend ab. Der Zwangsabstieg aus der NRW-Liga ist damit besiegelt. Brilo: "Es wurde aggressiv gegen uns entschieden."

Einer der bittersten Moment in der Geschichte des SV Schermbeck war gestern um 18.54 Uhr perfekt. Da beendete Vorsitzender Heinz-Hubert Werker die Sitzung des Verbands-Gericht des Westdeutschen Fußball-Verbandes. Das Ergebnis: Der SVS ist zum Zwangsabstieg aus der NRW-Liga verurteilt, weil Vorsitzender Johannes Brilo Unterlagen für das Lizenz-Verfahren eine Viertelstunde zu spät abgegeben hat. Das Verbands-Gericht schmetterte in letzter sportrechtlicher Instanz damit den Einspruch des Vereins gegen die Nicht-Zulassung zum Lizenz-Verfahren für Liga fünf ab. "Das war's", sagte Trainer Martin Stroetzel, als er den Sitzungsraum in der Sportschule Wedau enttäuscht verließ. Jetzt bleibt dem SVS nur der Gang vors Zivilgericht, um per Eilantrag das Aus in der NRW-Liga wegen Brilos 15-Minuten-Ding vielleicht noch verhindern zu können. Ob der Verein diesen Weg gehen wird, soll in den nächsten Tagen entschieden werden.

"Schuldhaft verhalten"

Vorsitzender Werker, Oberstaatsanwalt im Ruhestand, erklärte in seiner Urteilsbegründung, dass sich Brilo "schuldhaft verhalten" habe, weil er auf den letzten Drücker nach Duisburg gefahren ist. Der Zeitpuffer von 50 Minuten für die im Normalfall eine halbe Stunde dauernde Fahrt sei nicht ausreichend gewesen. Auch das Argument des SV Schermbeck, dass die Ausschlussfrist nicht satzungskonform sei, ließ das Gericht nicht gelten. Laut NRW-Liga-Statut müssen die Unterlagen bis zum 15. März abgegeben werden. Der fiel in diesem Jahr auf einen Sonntag. Deshalb, so SVS-Anwalt Stefan Proff, hätte der Verein laut Satzung bis zum Ablauf des folgenden Werktags, also Montag, 16. März, 24 Uhr, Zeit gehabt, die Papiere nach Duisburg zu bringen. Vorsitzender Werker erklärte, dass der Verband den Termin Montag, 16. März, 15.30 Uhr, schriftlich vorgegeben habe. Das sei für die Vereine bindend gewesen.

So hatte zuvor auch schon Walter Hützen, Vize-Präsident des Westdeutschen Fußball-Verbandes, argumentiert. "Der Verband hat einen Ausschluss-Termin festgesetzt. Wenn der nicht eingehalten wird, erlischt das Recht am Zulassungs-Verfahren teilzunehmen", sagte Hützen, der knallhart den Ausschluss des SVS forderte. "Die Beschwerde des Vereins kann keinen Erfolg haben", meinte er während der Verhandlung . Er gab sich auch in der Pause vor der Urteilsverkündung unnachgiebig. "Wer in der Fünften Liga spielen will, muss sich an die Spielregeln halten."

Spätestens da waren die Hoffnungen des SV Schermbeck auf einen guten Ausgang auf den Nullpunkt gesunken. "Das kannst du vergessen", sagte Brilo in der Pause. Er warf dem Verband nach dem Urteil vor: "Es wurde aggressiv gegen uns entschieden. Ich habe einen Fehler gemacht. Dazu stehe ich. Doch diese Entscheidung ist ungerecht und sehr unverhältnismäßig."

SVS will Saison zu Ende spielen

Der Club-Chef, Anwalt Proff und Trainer Martin Stroetzel fuhren direkt nach der Verhandlung zum Training der Mannschaft, um die Kicker über den Ausgang zu informieren. "Die Spieler haben es sich angehört und sind dann bedröppelt nach Hause gegangen", sagte Stroetzel. Der SVS will die Saison auf jeden Fall zu Ende spielen, obwohl es für ihn jetzt sportlich um nichts mehr geht.

(RP)
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