Sanierung in Hamminkeln So sieht die neue Baukulturstelle in Dingden aus

Dingden · Mitten im Ort der Verein Dorfentwicklung ein kleines Wunder geschaffen mit der Sanierung des historischen Eckhauses. 15 Jahre dauerte es bis zur Fertigstellung. Das wird jetzt gefeiert.

 Die verglaste Front am historischen Bau von der Straße her.

Die verglaste Front am historischen Bau von der Straße her.

Foto: Thomas Hesse

Der Verein Dorfentwicklung Dingden freut sich, denn die „Baukulturstelle“ mitten im Dorf wird offiziell eröffnet und als bauliches Kernstück des alten Dorfs der Öffentlichkeit übergeben. Freitag ist es soweit, dann wird das sogenannte Eckhaus an der Hohen Straße geöffnet. Dieses muss zusammengedacht werden mit dem schon instandgesetzten Lehrerhaus nebenan als ein prägendes Ensemble und Teil des historischen Dorfs.

In der oberen Etage sind die Gebäude so miteinander verbunden, dass sie gemeinsam begehbar sind. Was sich jetzt so schmuck als Denkmal zeigt, markiert auch das Ende eines langen und manchmal steinigen Wegs. „Zwischendurch haben wir gedacht: Hätten wir uns das Projekt doch nicht ans Bein gebunden. Es gab auch schlaflose Nächte“, sagt Agnes Küppers, die Vorsitzende des Dorfentwicklungsvereins. Sie dankt den Ehrenamtlichen und den kompetenten Beteiligten, die sich um das mitunter komplizierte Geschäft der Fördergeldbeschaffung verdient gemacht haben. Ein bisschen ungläubig blickt sie auf das gelungene Werk. Der Plan lautete am Anfang „es soll Leben in das Haus kommen“, und dafür ist jetzt alles gerichtet.

Beseitigt wurde mit der Sanierung auch ein früherer Leerstand im Dorf – mit großer kultureller Qualität und das nach der früheren Nutzung als Miniladen oder Ähnlichem. Nächste Aufgabe wird es sein, ein entsprechendes Programm aufzustellen. Eine Fotoausstellung vom Bauablauf ist zu sehen, diese zeigt eine Möglichkeit. Für Ausstellungen sind die Räumlichkeiten wie geschaffen. Filmabende sind ebenso denkbar wie Lesungen oder Informationsveranstaltungen. „Wir machen ein leckeres Programm“, formuliert die auch als Gastronomin bekannte Agnes Küpper. Baukultur war schon von Beginn an eine Dorfherzangelegenheit der Frauen im Dorfentwicklungsverein Dingden. Es war ein Architekturwettbewerb, der im Jahr 2008 die Initialzündung darstellte. Ein Dingdener Fabrikant sicherte Unterstützung zu, die Basis der Unterstützer wurde Zug um Zug breiter. Anfangs ging es nur um das Gebäude, das als Lehrerhaus oder auch Scheune Wießing bekannt war. Das Eckhaus, seit 2014 leer, kam hinzu.

 Das Innenleben des historischen Eckhauses in Dingden. Eine offene Halle über zwei Etagen.

Das Innenleben des historischen Eckhauses in Dingden. Eine offene Halle über zwei Etagen.

Foto: Thomas Hesse

Studenten machten sich kreative Gedanken über das alte Gebäude. 2016 erreichte die neu entwickelte Baukulturstelle den A-Status, als das Projekt für die Regionale in den Ring stieg. Das war der Einstieg in Sachen Fördermittel, die bei solchen Vorhaben wichtiger Teil der Finanzierung sind. Ein Büro entwickelte erste Ideen für das Projekt. Doch ohne Geld ist nichts los, und das musste fließen, damit der Verein Besitzer des Gebäudes werden konnte. „Das war uns immer klar, dass wir im Besitz des Hauses sein müssen“, sagt Agnes Küpper. Konrad Schröer, der Geschäftsführer des Dingdener Textilunternehmens Setex, half finanziell, dass der Verein das Gebäudeensemble kaufen konnte, erzählt Agnes Küpper im noch heute erfreuten Tonfall.

Damit sei letztlich die Entscheidung gefallen, die Rettung der historischen Bauten war gesichert. Ein weiser und letztlich fürs Dorf glücklicher Schritt, denn die Fachleute vom Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland waren begeistert, als sie das Haus untersuchten.

 Agnes Küpper an der restaurierten Wendeltreppe.

Agnes Küpper an der restaurierten Wendeltreppe.

Foto: Thomas Hesse

Der Kern des Gebäudes ist ein unverbautes Hallenhaus aus dem Jahr 1650. Erst rund 150 Jahre später wurde dazu ein neues Haus angebaut. Einmalig, fanden die Denkmalschützer. Und setzten hinzu: Sonst gebe es so etwas nur im Freilichtmuseum. Der Dorfentwicklungsverein stieg auch in den November 2021 begonnenen Umbau ein. Anstreicherarbeiten wurden in Eigenregie geleistet. Das half, die Fördersumme von rund 1,1 Millionen knapp einzuhalten. Die geretteten Altdingdener Häuser sind auch Verpflichtung für die Zukunft. Ein Treffpunkt nicht nur für Baukultur. Dazu passt das Lehrerhaus, das sich von Raum zu Raum besichtigen lässt als ein Stück lebendiges Museumshaus. Kein Zweifel, hier hat Dingden einen Schatz

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