Gestiegene Kosten, fehlende Förderung Aus für neuen Molkereiplatz in Hamminkeln

Hamminkeln · Kostensteigerungen lassen das Projekt im Ortskern platzen. Es galt als große Lösung, wurde mit viel Aufwand angeschoben und sollte Hamminkeln als Einkaufsstadt aufwerten. Das Aus hat auch mit den Schulen zu tun.

 So sollte der neue Molkereiplatz aussehen.

So sollte der neue Molkereiplatz aussehen.

Foto: Stadt Hamminkeln

Hamminkeln will die Pläne für einen neuen Molkereiplatz im Ortskern und damit das Ergebnis eines Gestaltungswettbewerbs einstampfen. Der Bauausschuss, der am 23. September tagt, soll die Umgestaltung kippen und dem Rat empfehlen, dass die Verwaltung die Arbeiten zum neuen innerstädtischen Platz und seiner Zuwegungen einstellt. Zur Begründung wird die „bereits jetzt zu erkennende Kostensteigerung“ genannt. Die enorme Preisentwicklung hat schon bei anderen städtischen Projekten wie dem Schulbau in Mehrhoog Sorgen gemacht. Diesmal führt sie mit dem Aus zu konkreten Folgen.

Mit erheblichem Aufwand war das Vorhaben ins Rennen gegangen. Die Verwaltung schob es mit Vehemenz an, um neben der Raiffeisenstraße den Einkaufsstandort Hamminkeln zu komplettieren und mit dem aufgewerteten Molkereiplatz eine Verbindung mit Einkaufsangeboten zur Markstraße zu schaffen. Eine große Lösung also. Zur Gestaltung wurde ein sogenannter begrenzter Realisierungswettbewerb ausgelobt und im Frühjahr 2020 durchgeführt. Am 1. September 2020 wurden die Sieger ermittelt. Damit war klar: Mit dem Siegerentwurf sollte die Baumaßnahme nach Erarbeitung der Ausführungsplanung und des Leistungsverzeichnisses umgesetzt werden. Das kann zu Verpflichtungen führen, nicht aber in diesem Fall. Die Umsetzung der Baumaßnahme aus dem Wettbewerb heraus müsse nicht sein, der Sieger des Wettbewerbs demnach auch nicht zu beauftragen.

Der Ausschussvorlage ist zu entnehmen, dass es auch Probleme mit Grundstück und Fördermodalitäten gab. Das hat auch mit Stellplätzen zu tun und der mangelnden Bereitschaft, diese zuzulassen. „Leider haben sich die Grundstückseigentümer so positioniert, dass eine Förderung der privaten Flächen nicht erfolgen kann. Daher muss bei der Umsetzung der Baumaßnahme die Stadt die gesamten Kosten für den Bau auf den privaten Flächen übernehmen“, heißt es. Die Größe der nicht förderfähigen privaten Flächen beläuft sich auf rund 1.460 Quadratmeter. Die Stadt hat die verschiedenen Faktoren des Projekts Molkereiplatz rechnerisch zusammengetragen – Ergebnis: 1,237 Millionen blieben bei ihr hängen. Die wolle sie lieber in Schulen stecken.

Nach Ansicht der Verwaltung sind die Kosten des Eigenanteils „unverhältnismäßig“, wenn man sich den Ist-Zustand des Platzes ansieht. Heißt: Der große Wurf bleibt aus, stattdessen werden ab sofort „kleinteiligere Maßnahmen“ – etwa Stadtmobiliar – zur Steigerung der Aufenthaltsqualität als ebenso geeignet angesehen.

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