Wesel Aus für ein Gindericher Traditions-Lokal

Wesel · Die Gaststätte "Zur alten Post" in Ginderich steht derzeit leer. Wegen zu wenigen Gästen, kam das Aus. Ein Nachmieter ist nicht in Sicht. Eigentümer und Gindericher wollen eine schnellen Lösung suchen.

 Kunden haben zuletzt die Gaststätte "Zur alten Post" gemieden. Der Eigentümer zog jetzt die Reißleine und kündigte das Pachtverhältnis.

Kunden haben zuletzt die Gaststätte "Zur alten Post" gemieden. Der Eigentümer zog jetzt die Reißleine und kündigte das Pachtverhältnis.

Foto: Ekkehart Malz

Seit etwas mehr als zwei Wochen hat sie nun geschlossen, die Traditions-Gaststätte "Zur alten Post" in Ginderich. Wo vormals Vereine, Kegelclubs, Stammtische und weitere Gesellschaften sich die Klinke in die Hand gaben, herrscht nun vorerst Tristesse. Und Ginderich ist um eine Möglichkeit, gesellschaftliches Leben miteinander zu teilen, beraubt.

Was aber waren die Gründe, warum das Traditionslokal plötzlich nicht mehr lief? Warum blieben die Gäste auf einmal aus oder machten sich zumindest rar? Eigentümer Theo Ternierßen hat auch keine ultimative Erklärung dafür, warum es vor etwa eineinhalb Jahren zum Bruch kam. "Genaue Gründe hierfür kenne ich nicht. Fakt ist jedoch, dass die Resonanz einfach nicht für eine Weiterführung eines Gaststättenbetriebes dieser Größenordnung ausreichte", erklärt Ternierßen. Deswegen sah er sich auch dazu gezwungen, das Pachtverhältnis mit der Familie Mladenovic zu kündigen.

Zur Vorgeschichte: Im März 2012 hatte die Familie Mladenovic die Gaststätte von der Familie Hamacher übernommen. Die ersten zwölf Monate liefen hervorragend, doch dann ließ die Resonanz zusehends nach. Die 800 Quadratmeter große Gaststätte, die neben einem Saal (300 Personen) auch einen Gesellschaftsraum (70 Personen), einen Schankraum sowie eine Kegelbahn beinhaltet, wurde immer seltener aufgesucht. Kegelclubs wanderten ab, und auch Gesellschaften buchten den großen Saal kaum noch, mieteten sich lieber Zelte an, statt das bestehende Angebot in der Gaststätte "Zur alten Post" zu nutzen.

Heinrich Henrichs, langjähriges CDU-Kreistagsmitglied und Gindericher Urgestein, bedauert die Entwicklung rund um die Gaststätte an der Schwanenhofstraße. "Als Gindericher tut mir das sehr leid. Ich denke, es waren mehrere Faktoren, die letztlich zum Scheitern führten", sagt Henrichs. Ein Grund könnten seiner Meinung nach die Diskrepanzen gewesen sein, die es zwischen dem Wirt und seinen Gästen gegeben haben soll. "Vielleicht ist es beim Besitzer einfach nicht angekommen, was wir wollen und worauf es bei einer Gaststätte in einem Dorf ankommt", mutmaßt Henrichs.

Er will sich aber, wie schon in der Vergangenheit, dafür einsetzen, dass der jetzige Zustand nicht lange anhält. "Welche konkreten Pläne der Eigentümer hat, weiß ich zwar nicht. Aber wir werden uns bestimmt an einen Tisch setzen und nach einer Lösung suchen", kündigt Henrichs an.

Er wisse zwar, dass es in einem Dorf wie Ginderich nicht leicht ist, einen gastronomischen Betrieb zu etablieren. "Ich bin aber davon überzeugt, dass auch eine solch große Gaststätte funktioniert, wenn man es richtig macht."

(me)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort