Wermelskirchener Stadtverwaltung will Bebauungsplan aufstellen Keine Flüchtlingshäuser in Bähringhausen

Tente · Die Stadtverwaltung scheint dem Druck der Anwohner wie auch des Bauvereins nachgegeben zu haben. Statt Flüchtlingsunterkünfte soll dort auf einem größeren Areal sozialer Wohnungsbau entstehen.

  Foto: Udo Teifel

Foto: Udo Teifel

Foto: Teifel, Udo (tei)

In Bähringhausen scheinen die Würfel endgültig gefallen zu sein. Die Stadtverwaltung nimmt von der einst favorisierten Planung Abstand, dort durch den Bauverein drei Wohnhäuser für Flüchtlinge und einen zweiten Komplex für sozialen Wohnungsbau errichten zu lassen. Vor allem die Nachbarschaft der beschaulichen Hofschaft hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um dieses Projekt zu Fall zu bringen. Nun dürfte es nur sozialen Wohnungsbau geben, aber eine Nummer größer als die Gebäudekomplexe bisher geplant waren.

2017 stellten zwei Bauträger ihre Projekte vor: Der Bauverein wollte ein zweigeteiltes Projekt in Bähringhausen verwirklichen und hatte dazu 2012 das notwendige Grundstück erworben. Zuerst sollten die Wohnhäuser mit zwölf Wohneinheiten für 40 Flüchtlinge gebaut werden, später dann im zweiten Bauabschnitt die vier Wohnhäuser an der B51 mit 30 Wohnungen. Parallel dazu wollte die Rheinische Siedlungsgesellschaft 13 Sozialwohnungen am Wiesenweg errichten. Auch dort sollten einzelne Wohnungen für Flüchtlinge ausgewiesen werden. Dieser Gebäudekomplex steht kurz vor der Vollendung, während auf der Weide in Bähringhausen der Pächter sicher auch in 2019 und 2020 Grünfutter fürs Vieh mähen kann.

Denn trotz positiver Bauvoranfrage kam der Bauverein nicht weiter. Die Flüchtlingshäuser sollten mit einer Sondergenehmigung des Landes für die Unterbringung von Flüchtlingen gebaut werden; hier gab es Kritik aus der Nachbarschaft, weil die Baufläche im Außenbereich liegt und in der Wasserschutzzone drei. Privatleute durften nichts anbauen, selbst keine Gartenhäuser errichten, lauteten Vorwürfe. Der vordere Bereich an der B 51 ist indes Bauland. Dafür gab es auch schon eine Ausschreibung.

Die Anwohner hatten sich zwischenzeitlich Rat bei einem anerkannten Fachmann für Baurecht geholt, der die Rechtmäßigkeit dieses Bauvorhabens im ersten Bauabschnitt anzweifelte. Anfangs ging die Stadtverwaltung davon aus, dass alles rechtmäßig sei, dann wollte wohl auch der Bauverein nicht mehr.

Nun rudert auch die Stadtverwaltung zurück, weil angeblich die Umsetzung des Bauvorhabens schwierig sei. Florian Leßke, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung: „Wir arbeiten jetzt in eine neue Richtung: Es wird ein Bebauungsplan aufgestellt. Der sorgt für Rechtssicherheit. Die erste Abstimmung mit dem Bauverein ist erfolgt.“

Jetzt wird nicht mehr unterschieden in Wohngebäude für Flüchtlinge und sozialen Wohnungsbau.- „Es wird bezahlbarer Wohnraum geschaffen. Dort können sicher auch Flüchtlinge einziehen“, sagt Leßke. Es gibt bereits einen ersten Projektentwurf. Der Bauverein spricht selbst von einer sozialen Durchmischung der Mietergruppen, um eine Integration zu fördern.

Diese Änderung der ehemaligen Baupläne ist vor einigen Wochen diskutiert worden. „Hier wird auch die demografische Entwicklung einfließen“, kündigte Leßke an. Über die Anzahl der Wohnungen und Gebäude sei noch nicht gesprochen worden. Angedacht ist, die Fläche in der Tiefe zu vergrößern. „Bisher bestand eine L-Form, künftig soll eine rechteckige Grundstücksfläche ausgenutzt werden.“ In dem Bebauungsplan wird dann auch festgelegt, wie die Baufelder sein werden, wo Parkplätze entstehen und wie die Straßen angelegt werden. Ob der Verkehr auf der Straße nach Bähringhausen zunehmen werde, könnte die Stadtverwaltung zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. „Die Entwicklung des Bebauungsplan dauert etwa eineinhalb Jahre. Die Fachplanung übernimmt der Bauverein“, so Leßke.

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