Jahresbericht der Creditreform Solingen Wirtschaft in der Region ist stabil

Wermelskirchen · Neuanmeldungen und Löschungen von Firmen hielten sich 2018 in Wermelskirchen, Radevormwald und Hückeswagen die Waage. Eine Stadt überrascht mit vielen Insolvenzen.

 Freuen sich über die gute Wirtschaftslage: Creditreform-Geschäftsführer Ole Kirschner (r.) und sein Mitarbeiter Kurt Ludwigs

Freuen sich über die gute Wirtschaftslage: Creditreform-Geschäftsführer Ole Kirschner (r.) und sein Mitarbeiter Kurt Ludwigs

Foto: Vetter, Uwe (uwv/Vetter, Uwe (uwv)

2018 war ein gutes Jahr für Unternehmen. Für Ole Kirschner, Geschäftsführer der Creditreform Solingen, ist das keine Überraschung. „Die deutsche Wirtschaft wächst seit neun Jahren und ist robust wie nie“, sagt er. „Die Rahmenbedingen sind super.“

Die positive Gesamtlage wirkte sich auch auf die Unternehmen im Gebiet der Wirtschaftsauskunftei aus, das auch Wermelskirchen, Radevormwald und Hückeswagen umfasst. Insgesamt gab es hier 2018 6.506 Unternehmens-Neuanmeldungen, denen nur 5.585 Löschungen gegenüberstehen.

Bei den Neugründungen sticht vor allem Leverkusen hervor (Saldo: +660), die Zahlen für die anderen Orte sind meist relativ stabil. In Hückeswagen stehen 80 Löschungen 92 Neuanmeldungen gegenüber (+12), Radevormwald verzeichnet 150 Löschungen und 160 Neuanmeldungen (+10). Wermelskirchen ist bei 215 Löschungen und 214 Neuanmeldungen im Saldo ein Unternehmen verloren gegangen.

Ole Kirschner wirbt dafür, die Werte mit Vorsicht zu genießen. „Die Zahlen betreffen nur die An- und Abmeldungen. So können Unternehmen schon seit Jahren brach liegen, haben sich aber jetzt erst abgemeldet“, sagt er. Das gilt genauso auch umgekehrt. Es ist nicht gesagt, dass angemeldete Unternehmen wirklich aktiv werden. Auf lange Sicht bestätigt sich die Tendenz allerdings. Seit Jahren halten sich in der Region An- und Abmeldungen ungefähr die Waage. Jedoch nehmen Löschungen und Neuanmeldungen gleichermaßen ab. So bleibt das Saldo gleich, es gibt aber ingesamt weniger Veränderung. Es sind die zwei Seiten der wirtschaftlichen Stabilität. „Wo Licht, da auch Schatten“, sagt Kirschner. So beruhigend die Wirtschaftsdaten erscheinen, in einem Wert schaffte Hückeswagen 2018 einen traurigen Rekord. Beim Insolvenzindex, der die Gesamtzahl der Unternehmen vor Ort mit den Insolvenzzahlen in Verbindung setzt, erreicht die Stadt einen Extremwert von 2,93. 1,0 gilt als durchschnittliche Insolvenzneigung. 18 Unternehmen sind innerhalb eines Jahres in Hückeswagen zusammengebrochen (Region: 283). Mit statistisch 205 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen sticht die Stadt damit negativ hervor. Der NRW-Schnitt liegt bei 88.

Alle anderen Orte im Gebiet der Creditreform Solingen liegen unter dem Schnitt. „Hückeswagen war damit ganz oben auf dem Treppchen“, sagt Kirschner, der jedoch Entwarnung gibt. „Bei kleinen Städten können schon geringe Abweichungen für Extremwerte sorgen.“ 2017 war Hückeswagen mit einem Wert von 0,14 übrigens noch Schlusslicht der Region. Beim Blick in die Zukunft will sich Kirschner nicht festlegen. Brexit, Fachkräftemangel, Nullzinspolitik – es gibt viele unbekannte: „Niemand kann verlässlich vorhersagen, wie sich die Wirtschaft entwickelt.“

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