Ansichtssache Kirmes hat schon in der Bauphase Bewährungsprobe

Wermelskirchen · Auch nach Verkauf des Loches-Platzes kehrt im politischen Raum keine Ruhe ein

  Sólveig  Pudelski

Sólveig Pudelski

Foto: Stephan Köhlen/Stephan Köhlen (teph)

Was wird aus „unserer“ Kirmes, wenn der Loches-Platz neu bebaut wird? Das mögen sich viele Wermelskirchener fragen, die an der Traditionsveranstaltung hängen. Ein Event, das weit in die Region ausstrahlt und der Kleinstadt viele Sympathiepunkte beschert. Mit der Tatsache, dass sie an dieser zentralen Stelle anders aussehen wird, werden sich die Besucher anfreunden müssen. Mit dem Vertragsabschluss zum Verkauf des Loches-Platzes sind die Pflöcke gesetzt, ein Zurück gibt es nicht mehr. Die Politik hatte zum Jahresanfang dem Verkauf zugestimmt, die Unterschrift auf dem Papier war nach der Feinjustierung der Vertragsmodalitäten nur noch Formsache.

Doch im politischen Raum ist trotz Sommerpause keine Ruhe eingekehrt. Henning Rehse von der WNKUWG lässt nicht locker, er malt ein düsteres Bild von der Zukunft der Kirmes. Auf der dreieckigen Fläche sei der Platz weniger gut ausnutzbar, reagierte er auf die Stellungnahme der Verwaltung zu seiner Kritik. Die Stadt versuche Fehler und Schwächen des Siegerentwurfs zu übertünchen. Zwar habe die WNKUWG mitgewirkt, dass der Entwurf den Zuschlag bekam, aber nur unter der Voraussetzung, dass der Siegerentwurf überarbeitet werde. Dies sei „in die Hose gegangen“, schreibt er.

Andere Fraktionen werfen ihm vor, das Projekt torpedieren zu wollen. CDU wie SPD. So reagiert SPD-Fraktionsvorsitzender Jochen Bilstein: „Allen Beteiligten war von Anbeginn klar, dass ein ,genauso wie bisher’ ein K.O.-Kriterium für jeden Platzentwurf gewesen wäre.“ Vier Tage Kirmes im Jahr sollten nicht wichtiger sein, als ein Nahversorgungsangebot für Bürger das ganze Jahr über. Wie CDU-Vorsitzender Christian Klicki geht auch er davon aus, dass die Kirmes keinen Schaden nehmen wird, wenn einige Quadratmeter Aufstellfläche auf dem Loches Platz verloren gehen.

Es sollte Ruhe einkehren. Der Zug ist abgefahren, Änderungen wird es kaum geben. Die erste Bewährungsprobe steht der Kirmes in der Bauphase bevor, in der der Loches-Platz entfällt. Hier wird sich zeigen, ob die Besucher ihrer Kirmes die Stange halten und die Schausteller dem Ort, der ihnen wohl bislang gute Umsätze bescherte, die Treue halten. Jeder kann mit seinem Kirmesbesuch in dieser heiklen Phase dazu beitragen, dass das Event überlebt und ein gutes Image behält.

(pd)
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