Das große Ensemble lässt Raum für Individualisten Jazz-Feuerwerk vor ausverkauftem Haus

Wermelskirchen · Die Brasshoppers Big Band legte am Samstagabend ein umjubeltes Programm auf die Bühne. Für Glanzlichter sorgten auch Sängerin Daniela Rothenburg und Moderator Uwe Rössler.

 Als Brasshoppers Bigband in der Kattwinkelschen Fabrik gastierte, setzten ihre Mitglieder immer wieder auch solistische Glanzpunkte.

Als Brasshoppers Bigband in der Kattwinkelschen Fabrik gastierte, setzten ihre Mitglieder immer wieder auch solistische Glanzpunkte.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Ausverkauft. Mehr als 300 Besucher haben am Samstagabend einen Platz in der Katt gefunden als das Licht ausgeht. Ungewohnte Trompetentöne werden hinter der Bühne laut, humorvolle Klänge, bevor die tiefe Stimme von Uwe Rössler den Abend eröffnet – lange, bevor das Publikum ihn zu sehen bekommt oder einen der anderen Musiker. Bis auf Gitarrist Uwe Weiden, der schon fröhlich grinsend seinen Platz auf der Bühne gefunden hat. Rössler wird später am Flügel Platz nehmen und in wunderbarer Leichtigkeit seine Finger über die Tasten tanzen lassen, aber fürs erste schlüpft er in die Rolle des Moderators. Und das macht er so gut, dass er das Publikum mit flotten Sprüchen und markanter Stimme gleich auf seiner Seite hat.

Ohnehin wird das Konzert der Brasshoppers Big Band in der Katt an diesem Abend vor allem eines zeigen: Das große Ensemble lässt Raum für Individualisten. Das gilt für Rössler, der sich fröhlich durchs Programm witzelt: „Oh ein Pianosolo“, stellt er fest, bevor die Band „A brand new year“ von Jeremy Levy anstimmt. Dann lässt er das Publikum noch schelmisch wissen: „Ist ja selten genug, dass ein Pianist in einer Big Band wirklich zu Gehör kommt. Ich verspreche mir da jetzt nicht zu viel von und habe mich auch nicht vorbereitet.“

Die Zuhörer freuen sich und das Solo gelingt natürlich so leichtfüßig und präzise, dass der Moderator sich selbst Lügen straft. Oder er kündigt dem Publikum ein Stück mit drei Vorzeichen an. „Na ja, das ist natürlich unser Problem“, sagt er dann, „da merken Sie gar nichts von. Hoffentlich.“ Ein Individualist unter Gleichgesinnten.

Diesen Raum bietet die Bigband auch Sängerin Daniela Rothenburg, die sich tapfer und nicht zum ersten Mal dem großen Ensemble stellt. Auch sie kann zaubern, den Melodien eine Geschichte geben und ihre Kleider ausführen. Als die Sängerin nach der Pause mit einer kleinen Auswahl der Bigband auf der Bühne steht und „Gabriellas Song“ ankündigt, da geht schon ein Raunen durch den Raum. Denn das Publikum ahnt: Mit der Filmmelodie wird sich die jazzige Klangfarbe des Abends noch mal verändert.

Daniela Rothenburg singt die gefühlvolle Ballade auf Schwedisch, dazu gesellen sich Trompete und Saxophon, Klavierklänge und Schlagzeugrhythmen, Gitarre und Bass. Das war es schon – aber trotzdem wird das Stück zum umjubelten Glanzpunkt des Abends. Und Saxophonist Detlef Braun vermag es, sogar der Ballade mit seinem Saxophon einen jazzigen Anstrich zu geben.

Auch Manfred Jetter, der mit seiner Trompete gleich mehrfach als Solist eingespannt wird, nutzt diesen Raum, den die Band den Individualisten unter sich bietet. Dann schickt er Trompetenmelodien in den Saal und freut sich lachend über die große Zustimmung. Ob Markus Hoffrogge am Schlagzeug, Rolf Kampa am Bass oder Ute Schiffer am Saxophon: Sie bekommen ihren Moment. Und danach kehren sie in die Reihen der Brasshoppers zurück und werden wieder Teil des Ganzen. Dann sorgen sie für Jazzexplosionen, für ungewohnte Stimmungswechsel, für wippende Füße und tanzende Schultern. Dann lassen sie sich von Dirigent Ralf von Tegelen ebenso leichtfüßig durch Melodien von Tony Curtis leiten wie von Ray Henderson oder Nat King Cole, erzählen Geschichten von Vögeln und Affen genauso stilsicher wie von Metropolen und der Liebe.

Das Publikum ist hingerissen und bedankt sich mit großem Jubel und Applaus.

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