Fit in den Vereinen in Wermelskirchen „Und ein Lächeln bitte“

Tente · Sie nehmen sich jeden Freitagmorgen 90 Minuten für die Haltung: Die Teilnehmerinnen des Kurses „Mit Haltung durch den Tag“.

 Die Stimmung ist bestens: Im TuS-Kursus „Mit Haltung durch den Tag“ mit Heidi Herbst (vorne l.) bekommen die Teilnehmerinnen viele Tipps für den Alltag.

Die Stimmung ist bestens: Im TuS-Kursus „Mit Haltung durch den Tag“ mit Heidi Herbst (vorne l.) bekommen die Teilnehmerinnen viele Tipps für den Alltag.

Foto: Theresa Demski

Es beginnt ganz harmlos. Gesellig. Nach und nach kommen die Frauen in dem Übungsraum an. Ein freundliches Hallo, zuweilen noch ein müder Blick und dann der automatische Handgriff zur Wand. Dort hängen die dünnen, schwarzen Matten, die am Freitagmorgen in der alten Sparkasse in Tente unverzichtbar sind. Eine nach der anderen findet ihren Platz auf dem Boden. Dazu gesellen sich die großen Gymnastikbälle, die mit einem Ring fixiert werden. Und dann tippt Heidi Herbst kurz auf das Tablet und aus der Box klingt Musik. Flott, rhythmisch und mit Bedacht gewählt.

Die Übungsleiterin und ihre Teilnehmerinnen verstehen sich bereits ohne Worte – auch, weil viele der Frauen schon seit Jahren die Rückenkurse mit der patenten Trainerin buchen. Also beginnen sie auf der Stelle zu treten, nehmen die Arme dazu und kommen in Schwung. Immer noch harmlos. Die Übungsleiterin kündigt jeden Schritt an, nimmt ihre Teilnehmerinnen mit und dann beginnen die Arme zu schwingen, die Hände zu winken, die Füße zu wippen. „Spürt in euren Körper“, sagt Heidi Herbst. Ohnehin ist das einer jener Tipps, die der Übungsleiterin wichtig sind. Die Teilnehmer – egal welchen Alters – sollen auf ihren Körper hören. Und wer genau hinhört, der entdeckt schnell, dass sich Muskeln und Sehnen bedanken, dass der Rücken erleichtert zu seufzen beginnt, die Schultern ihre Laste verlieren.

Und dann beginnt der Schweiß zu laufen – zumindest bei Anfängern. Immer noch sehen die Übungen einfach aus, aber Heidi Herbst geht bereits ans Eingemachte. Manchmal tut es weh. „Und ein Lächeln bitte“, sagt Heidi Herbst lachend – als die ersten Arme müde werden. Jetzt zeigt sich auch: Das regelmäßige Training im Kursus „Mit Haltung durch den Tag“, den der TuS Wermelskirchen jeden Freitagmorgen anbietet, rentiert sich. „Das sind Übungen, die man im Alltag von sich aus nie machen und eher vermeiden würde“, sagt Marie-Therese Ratzke und hält den Stand in der Hocke. Und weil Heidi Herbst die Kursus-Teilnehmerinnen genau zu diesen Bewegungen animiert, bedankt sich der Körper. „Ich bin mit Beschwerden in diesen Kursus gekommen“, sagt Kerstin Rave, „und jetzt würde ich sagen: Ich bin geheilt.“ Die Rückenbeschwerden sind verschwunden, die Übungen gelingen viel leichter als noch am Anfang. Das hat auch Alexandra Mayland festgestellt: „Ab einem bestimmten Alter muss man einfach etwas tun, um fit zu bleiben“, sagt sie, „und das hier tut mir gut.“ Das gilt nicht nur für den Körper, sondern auch für die Seele – auch dank der heiteren Gemeinschaft, die hier herrscht. In der Gesundheitssparte des TuS-Kursangebotes  machen Teilnehmer immer wieder diese Erfahrungen: Wer frühzeitig einsteigt, vermeidet den Verschleiß. Wer mit dem ersten Zwicken dazu kommt, spürt bald Besserung.

Inzwischen sitzen die Teilnehmerinnen auf den Gymnastikbällen. Sie wippen leicht, strecken die Arme in die Luft, stellen sich auf, halten in der Bewegung inne. Und dann klatschen sie laut. „Spürt ihr das Vibrieren im Körper?“ fragt Heidi Herbst und lädt zur nächsten Übung ein. Jeder macht mit, wie er es schafft. Die erfahrene Übungsleiterin korrigiert hier und da, achtet auf die Haltung und gibt kleine Tipps. „Das sind Sachen, die könnt ihr auch Zuhause oder im Büro erledigen“, sagt sie. Zehn Minuten, mehr brauche es im Alltag nicht, um den Rücken zu stärken, den Schultern zu helfen, den Knien Unterstützung anzubieten oder Hüfte und Bauch zu trainieren. Spannung und Entspannung – so scheint das Erfolgsrezept zu klingen.

Nach 75 Minuten verändert sich die Musik: Sie wird ruhiger. Heidi Herbst lädt die Frauen ein, sich zu entspannen. Und während der Schweiß noch nicht ganz getrocknet ist, legt sich eine willkommene Ruhe über den Raum – in die sich ein zufriedenes Seufzen mischt.

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