Michael Hatzius in der Wermelskirchener Katt Die Echse redet wieder Klartext

Wermelskirchen · Sie war wieder zu Gast in der Kattwinkelschen Fabrik: die frechste Echse seit der Steinzeit. Sie war am verlängerten Arm ihres Gastgebers, des Kabarettisten Michael Hatzius  nach Wermelskirchen gekommen, um das neue Programm „Echsoterik“ zu präsentieren.

  Michael Hatzius gastierte mit seiner Echse in der Katt.

Michael Hatzius gastierte mit seiner Echse in der Katt.

Foto: Knappe, Jšrg (jkn)

Rund 160 Besucher waren gekommen - und amüsierten sich prächtig über die respektlose, freche Art der Berliner Echse mit der dicken Zigarre und der noch dickeren Lippe.

In Hatzius‘ drittem Programm ging es um Sinn und Unsinn esoterischer Gedankenwelten. Und das auf die gewohnt amüsante Art und Weise, bei der man sich im Publikum wohl immer insgeheim fragte, wie es wohl tatsächlich wäre, hätte man ein solches munter vor sich hin quatschendes Tier im Wohnzimmer. Die Echse fläzte zusammen mit Hatzius auf dem Bürostuhl und gab dabei Weisheiten wie diese von sich: „Die Pharmaindustrie verdient sich dumm und dämlich. Bei Schizophrenen sogar doppelt.“ Oder: „Ich war beim Heilpraktiker und habe gesagt: Ich spüre meine Füße nicht. Darauf sagte der: Vielleicht bist du zu abgehoben.“

Überhaupt war die Welt der „Echsoterik“ vor allem eines: echstrem amüsant. Und das lag manchmal auch daran, dass die Echse nicht alleine blieb. Da war zum Beispiel das schüchterne Huhn, das immer wieder mantraartig betonte: „Ich bin ein Huhn. Huhn ist okay.“ Nur um im nächsten Augenblick von einem Hühner-Ratgeber zu berichten, in dem es ab und zu schmökere. „Das ist auf uns zugeschnitten. Darin gibt es viele geflügelte Worte und Beißheiten. Und es ist wie ein Huhn aufgebaut: in zwei Hälften.“

Einige Augenblicke später machte es bei einer außerkörperlichen Erfahrung die Bekanntschaft der Echse, die sich im Anschluss allerdings im falschen Körper wiederfand. Wie gut, dass dann erst einmal Pause war..Seinen größten Reiz entwickelte Hatzius natürlich auf der Bühne. Sei es als das bereits erwähnte Huhn, die berlinernde Zecke oder eben die Echse im Zwiegespräch mit dem Publikum.

Das kam dann auch mal in Form des einen oder anderen Besuchers auf die Bühne. Die wurden vom Freiwilligenfinder, einem kleinen Quiekeschwein, gefunden, etwa in Form von Carsten aus Wuppertal. Der war gut drauf und unterhielt sich mit der von ihm gewählten Handpuppe, dem Drachen Dragomil, mit dem Häschen, das sich die Echse als Handpuppe ausgesucht hatte, über eine defekte Klospülung im Wuppertaler Zoo. Was sich auf den ersten Hör völlig abgedreht anhörte, entwickelte sich zu einer herrlich absurden Szene, in der vor allem auch der Gast auf der Bühne mit Schlagfertigkeit überzeugte. Und war sinnbildlich für einen äußerst gelungenen Kleinkunst-Abend.

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