Ansichtssache Thema Parken in der Innenstadt bleibt ein heißes Eisen

Meinung | Wermelskirchen · Weil Parksünden kaum geahndet werden, gehen es die Autofahrer lässig an. Um Ordnung ins Chaos bringen zu können, braucht die Stadt ein Park- und Verkehrskonzept.

Ansichtssache: Thema Parken in der Innenstadt bleibt ein heißes Eisen
Foto: Moll Jürgen

Bleibt Wermelskirchen ein Paradies für Autofahrer? Aus Sicht von Großstädtern, die für innerstädtisches Parken überall zur Kasse gebeten oder in Kurzzeit-Parkzonen stets von emsigen Politessen kontrolliert werden, wirkt das so. Parken kostet in den meisten Bereichen nichts. Mit dem Beschluss des Stadtrats wird es weiterhin freies Parken in der Innenstadt geben, wenn der Loches-Platz umgestaltet wird - wenn auch nicht mehr im gleichen Umfang wie derzeit.

Im Bereich Feuerwache, Tafel und AJZ Bahndamm sollen in Wermelskirchen arbeitende Menschen ihr Auto abstellen können. Ob die Parkregelung in den nächsten Jahren so bleiben wird, ist allerdings die Frage. Der Parkdruck wächst und wird die Stadt zwingen, reglementierend einzugreifen.

Zu Recht fordert eine Reihe von Bürgern, dass gegen das wilde Parken eingeschritten wird. Für den Brötchenkauf und Co. wird oft abenteuerlich geparkt. Und einige nehmen's nicht so genau, wenn die Parkscheibe-Zeit schon längst überschritten ist. Fakt ist, in stark frequentierten Zonen muss das Parken besser geregelt und kontrolliert werden. Das funktioniert mit Parkautomaten.

Vielerorts gibt es die sogenannte Brötchentaste: Wer nur sehr kurz parkt, muss nichts bezahlen. Eingebettet werden müssten diese Maßnahmen in ein durchdachtes Verkehrs- und Parkraumkonzept für die Innenstadt. Das Prinzip könnte lauten: Je zentraler der Stellplatz desto kürzer sollte die Parkzeit sein. Und das funktioniert nur über Gebühren.

Vorm Drehen an einer anderen Gebührenschraube schrecken die Politiker noch zurück: Die Anliegerbeiträge sollen prozentual künftig einen höheren Anteil der anfallenden Kosten bei Straßenbaumaßnahmen abdecken. Wie bei den Kita-Beiträgen liegt Wermelskirchen mit den Sätzen am unteren Level. Für den einzelnen Anlieger sind die Beiträge aber oft schmerzhaft hoch. An der Erhöhung dürfte aber kein Weg vorbeiführen. Die finanziellen Spielräume der Stadt sind eng, die Einnahmequellen ausgeschöpft. Die Frage ist nur, in welchem Umfang erhöht wird - und ob der Zahler immer auch der Hauptnutznießer ist.

Die Schaufensterscheiben in der Telegrafenpassage werden noch einige Zeit zugeklebt bleiben. Das ist den Bürgern ein Dorn im Auge und trübt das Bild in der Innenstadt. Aber der Investor muss das in diesem Jahr erworbene Gebäude regelrecht umkrempeln. Einmal aus bautechnischer Sicht, weil es renovierungsbedürftig ist, zum Zweiten, was die Nutzung anbelangt. Kleine schnuckelige Läden mit Nischenangebot funktionieren in Münster oder Salzburg, offenbar aber nicht in Wermelskirchen. Dennoch werden sich die meisten Wermelskirchener wieder einen Einzelhandel in den Ladenlokalen im Parterre wünschen und nicht Büroräume. Denn auch die umliegenden Einzelhändler profitieren davon. Eine größere Angebotsvielfalt lockt mehr Kunden nach Wermelskirchen. Am Ende steuert aber auch der Kunde selbst über sein Kaufverhalten das Bild in der Innenstadt.

(RP)
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