Wermelskirchen Wermelskirchen bleibt Fairtrade-Stadt für weitere zwei Jahre

Wermelskirchen · Wermelskirchen darf sich weitere zwei Jahre "Fairtrade-Stadt" nennen. Das in 2015 erstmals erlangte Zertifikat, das der deutschlandweit agierende Verein "Trans Fair" nach internationalen Fairtrade-Standards vergibt, wurde nun per Urkunde verlängert.

Dazu musste die hiesige Steuerungsgruppe "Fairtrade-Stadt" um die Umweltbeauftragte Brigitte Zemella eine Dokumentation ihrer Arbeit vorlegen. Einst war der Weltladen die "Keimzelle" der Initiative. Inzwischen gibt es bei den Sitzungen der Politiker im Rathaus fair gehandelten Kaffee und Zucker. Zehn Einzelhandelsgeschäfte, darunter drei große Filialisten, bieten in Wermelskirchen fair gehandelte Produkte an, dazu kommen Schulen, Kirchengemeinden und Vereine. Neben dem Weltladen sind das beispielsweise das Juca, die Schwanenschule oder das Gymnasium. Ebenso beteiligen sich vier Restaurants mit entsprechenden Angeboten. "Wir wollen mehr Händler und Gastronomen für die Sache gewinnen", kündigt Brigitte Zemella die Vorhaben fürs kommende Jahr an.

"Oft denken die Menschen im Alltag nicht daran, obwohl es so einfach ist", sagen Leida Raue, Christiane von Dresche und Ulla Renzmann vom Weltladen. Dort sind die Nikoläuse aus fair gehandelter Schokolade ausverkauft: "Wir alle tragen das Thema täglich in den Alltag." In Vertretung für Bürgermeister Rainer Bleek lobte der Beigeordnete Thomas Marner das Engagement der Schulen: "Durch die Schulen werden vermeintlich exotische Produkte von klein an normal." Am Gymnasium würden bei Elternsprechtagen oder Schulfesten fair gehandelte Waren angeboten und meist ausverkauft, berichtet Anja Kramer. Ein Thema sei die Schul-Cafetaria, die von einem externen Betreiber organisiert werde. Darin sieht Thomas Marner einen möglichen Handlungsansatz für die Verwaltung: "Wir werden prüfen, ob wir nicht bei zukünftigen Ausschreibungen einen prozentualen Anteil an fair gehandelten Produkten einfordern können." Grundsätzlich arbeite die Stadt an der Idee zur "fairen Beschaffung". Da könne ein Pilotprojekt der Startschuss sein. "Allerdings ist das nicht einfach", sagt Brigitte Zemella, "weil das Vergaberecht nicht trivial ist."

Für 2018 plant die Steuerungsgruppe unter anderem die erneute Teilnahme mit einem Stand an "Das Fest", an der "Fairen Woche" sowie einen Kinoabend im "Filmeck" mit einer Dokumentation.

Thomas Marner setzte noch gestern "Fairtrade" ganz privat um. Er entdeckte vor einigen Tagen im Weltladen eine lateinamerikanische Krippe: "Die geht mir nicht mehr aus dem Kopf, jetzt kaufe ich sie, obwohl wir schon zwei haben."

(sng)
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