Soll Wermelskirchen Leitbild bekommen? Politik beschließt Zukunftsausschuss

Wermelskirchen · Mit Zukunftsfragen beschäftigten sich bisher Politiker in einem Arbeitskreis. Ab nächstem Jahr gibt es ein neues politisches Gremium, das Zielperspektiven entwickelt. Damit bekommt der politische Weitblick mehr Gewicht.

 Wie soll die Stadt in Zukunft aussehen? Soll ein Leitbild entwickelt werden? Soll sie auf 40.000 Einwohner wachsen? Mit diesen und anderen Fragen könnte sich der Zukunftsausschuss schon im nächsten Jahr auseinandersetzen.

Wie soll die Stadt in Zukunft aussehen? Soll ein Leitbild entwickelt werden? Soll sie auf 40.000 Einwohner wachsen? Mit diesen und anderen Fragen könnte sich der Zukunftsausschuss schon im nächsten Jahr auseinandersetzen.

Foto: BMI

In der Politik ist Weitblick mehr denn je gefragt, das zeigt  zum Beispiel die Zeitschiene des Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzeptes: Bis 2030 soll das Förderprogramm für die Innenstadt Wermelskirchens laufen. Darin wird auch die Frage aufgeworfen, ob Wermelskirchen auf 40.000 Einwohner wachsen soll. Jetzt soll der vorausschauende Blick noch mehr Gewicht bekommen: Der Stadtrat beschloss, dass zum 1. Januar ein Zukunftsausschuss gebildet wird. Er ersetzt den Arbeitskreis Zukunft, hat aber als Fachausschuss des Rates ein größeres politisches Gewicht: Er kann über Aufträge an die Verwaltung Themen anders beleuchten und forcieren.

Das neue Gremium besteht aus 15 Mitgliedern, Vorsitzender wird Dirk Wartmann (WNKUWG), der bisher den Arbeitskreis leitete. Sein Stellvertreter ist gemäß der Gemeindeordnung Nordrhein-Westfalens der CDU-Fraktionsvorsitzende, Christian Klicki.  In der jüngsten Ratssitzung wurde per Losentscheid festgelegt, ob die Grünen oder das Bürgerforum einen zweiten Sitz in dem Ausschuss bekommen: die Grünen bekamen den Zuschlag.

Für den Vorsitzenden, Dirk Wartmann, ist die Bildung dieses wichtigen Ausschusses ein lang ersehnter Schritt in die richtige Richtung. „Andere Städte sind da schon viel weiter, das zeigt sich auch beim IKEHK: Burscheid hat sich viel früher auf den Weg gemacht.“ Er wünsche sich, dass das Gremium nicht für politische Grabenkämpfe genutzt wird, sondern dass alle an einem Strang ziehen, um das Beste für Wermelskirchen herauszuholen. „Man kann unterschiedlicher Auffassung sein, aber jeder sollte auch kompromissbereit sein“, sagte er auf Nachfrage dieser Zeitung. Als Vorsitzender sehe er sich in der Rolle des Impulsgebers und Moderators. „Ich möchte Denkanstöße geben.“ Gleichzeitig wünsche er sich, dass sich auch Bürger einbringen: durch Fragen und Anregungen in der Einwohnerfragestunde, die derzeit in den Ausschüssen kaum in Anspruch genommen wird.

Der neue Ausschuss fängt bei Null an. Er solle zunächst feststellen, welche Themen er zu Beginn setzen will. Mitglieder könnten beispielsweise entscheiden, ob die fünf Themenfelder aus dem Arbeitskreis Zukunft, die das Ergebnis von zwei Workshops sind, übernommen werden sollten: Wirtschaft, Wohnen, Lebensqualität, Kita-Angebot und Schulen. Und ob der Ausschuss sich für ein Leitbild für die Stadt Wermelskirchen ausspricht, gleichsam als Kompass für künftiges Handeln. „Es geht um die Frage, was man realisieren will, ob es finanzierbar ist und welche Folgekosten entstehen“, erläuterte Wartmann. Ähnlich wie beim Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzept setze dies eine Begleitung und Planung durch ein Fachbüro voraus. „Das kostet natürlich auch Geld, aber wir im Zukunftsausschuss sind ja alle Laien auf dem Gebiet.“ Den Ausschuss sieht er in der Rolle des Prüfers, der schaut, wie die Prozesse laufen und ob nachjustiert werden müsse. Wartmann beont: „Aber in dem Ausschuss muss man auch mal spinnen dürfen – über Visionen und Projekte, die Machbarkeitsprüfung kommt dann später.“

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