Ansichtssache Chance auf Millionenförderung rückt näher

Wermelskirchen · An der Stellschraube für die Zukunft der Innenstadt wird jetzt gedreht. Das Integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept nimmt Gestalt an. Und kann helfen, Schätze Wermelskirchens zu heben.

Millionen für Wermelskirchen? Das könnte tatsächlich Wirklichkeit werden.  Hans-Joachim Hamerla vom Düsseldorfer Planungsbüro ASS macht auch Skeptikern immer wieder Mut, dass Fördergelder in beachtlicher Höhe fließen können. In andere Städten, die im Prozess schon weiter sind, seien solche Summen schon geflossen, Projekte bereits umgesetzt. Bis Jahresende soll der Grundförderantrag  für das Interkommunale, integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept für Wermelskirchen in trockenen Tüchern sein. Es sollte gelingen, die Fördergeber zu überzeugen, dass die Projektideen wirklich nachhaltig sind, die Innenstadt stärken und ihre Entwicklung fördern, dass sie den Standort fit für die Zukunft machen, und dass sie regional ausstrahlen. Die Stadt muss ihren Eigenanteil leisten. Aber es lohnt sich. Denn was zum Projektstart an Ideen diskutiert wurde, hat Gestalt angenommen und wirkt überzeugend. Der fremde Blick der Experten aus Düsseldorfer Büro auf die Kleinstadt im Bergischen offenbart, dass hier viel Potenzial steckt – Schätze, die gehoben werden sollten.

Ausverkauft!, heißt es in vielen Städten, die im Speckgürtel von Köln und Düsseldorf liegen, was das Angebot an Bauland für Wohnhäuser anbelangt. Wer eine neue Wohnung sucht, muss sich in die lange Schlange von Mietinteressenten einreihen. Vor allem bezahlbare Wohnungen sind Mangelware. Dass diese Entwicklung auch Wermelskirchen erreicht hat, hängt auch damit zusammen, dass Sozialwohnungen aus der Zweckbindung herausfallen und Eigentümer dann höhere Mieten verlangen dürfen. Der Vorstoß von SPD und anderen Fraktionen, mehr Wohnraum zu schaffen, ist gut und richtig. Wermelskirchen muss jetzt agieren, will die Stadt tatsächlich von der Stadtflucht aus der Rheinschiene profitieren. Es ist allerdings ein Projekt mit langer Laufzeit. Neue Wohngebiete setzen Bebauungsplanverfahren voraus. Jährlich 70 bis 80 neue Wohneinheiten zu schaffen, nur um die Einwohnerzahl zu halten, ist ein ehrgeiziges Ziel.  Wichtig ist, das rechte Maß zu finden, was die Mischung aus Ein- und Mehrfamilienhäusern anbelangt. Der spätere soziale Mix und die Mischung aus verschiedenen Generationen müssen stimmen. Die große Herausforderung ist, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, der preiswert und gleichzeitig städtebaulich attraktiv und innovativ ist.

Und wer ein Hochschul- und Technologie-Standort werden möchte, muss alles an Wohnraum bieten können: von der günstigen Studentenbude, über altengerechte Wohnungen für Menschen mit kleiner Rente, große, günstige Wohnungen für kinderreiche Familien bis hin Baugrundstücken für Gut-Verdiener, die in anderen Regionen längst mehr keine Chance auf Grunderwerb haben.

(pd)
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